Mindestlohn für Leben in vielen deutschen Großstädten zu niedrig

Düsseldorf (APA/dpa) - Der Mindestlohn ist für das Leben in den meisten deutschen Großstädten aus Sicht der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu niedrig. "Wer zum Mindestlohn beschäftigt ist, kann in vielen Großstädten auch als Alleinstehender oft kein Leben ohne zusätzlichen Hartz-IV-Bezug führen", heißt es in einer Stellungnahme der Stiftung für die Mindestlohnkommission.

Demnach sei in 15 von 20 Städten ein Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde notwendig, um nicht auf zusätzliche Leistungen angewiesen zu sein, schreibt die Stiftung, die alle zwei Jahre die Höhe des Mindestlohns neu festsetzt, darin. Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 8,84 pro Stunde.

Am wenigsten reicht er laut Stiftung in München: In einem Single-Haushalt bräuchte ein Arbeitnehmer mit einer 37,5-Stundenwoche - der tariflich festgelegten durchschnittlichen Arbeitszeit - einen Stundenlohn von 12,77 Euro, um nicht aufstocken zu müssen. Bei einer 40-Stundenwoche seien es noch 12,03 Euro pro Stunde. Es folgen Köln (11,20 Euro pro Stunde bei 37,5 Wochenstunden), Bonn (10,84 Euro) und Frankfurt (10,80 Euro).

Die Berechnungen haben das stiftungseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sowie das ebenfalls zur Stiftung gehörende Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut angestellt. Sie beriefen sich dabei auf Daten der lokalen Jobcenter zur örtlichen Miete sowie auf Heizkostendaten der Bundesagentur für Arbeit.

Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat sich den Autoren der Studie zufolge dennoch bewährt. Die Maßnahme habe zu einem deutlichen Anstieg der Löhne im Niedriglohnsektor geführt. Für die Wirtschaft habe es keine negativen Konsequenzen bei Wachstum und Belegschaft gegeben. Anfang 2017 war der Mindestlohn erstmals um 34 Cent auf sein aktuelles Niveau erhöht worden.

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