MBDA und Lockheed gründen Joint Venture für Raketenabwehr Meads

Berlin (APA/Reuters) - Im Ringen um den Auftrag für das milliardenschwere neue Raketenabwehrsystem der deutschen Bundeswehr haben die Rüstungskonzerne MBDA Deutschland und Lockheed Martin am Donnerstag die Gründung eines Joint Ventures bekanntgegeben. "Das ist der natürliche nächste Schritt auf dem Weg voran", sagte Dietmar Thelen, der MBDA in dem Joint Venture als Geschäftsführer vertritt, zu Reuters.

Das Beschaffungsamt der deutschen Bundeswehr erwarte einen einzigen Hauptauftragnehmer, erklärte der von Lockheed kommende zweite Geschäftsführer Gregory Kee. Mit dem Joint Venture, an dem MBDA einen Kapitalanteil von 60 und Lockheed die restlichen 40 Prozent halten werde, erfüllten die Unternehmen diese Anforderung.

Zu einem Termin für einen Vertragsabschluss wollten sich weder MBDA noch Lockheed äußern. "Wir kommen jeden Tag näher heran. Wir machen gute Fortschritte", sagte Thelen. Die Firmen respektierten den Beschaffungsprozess, erklärte Kee. "Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, können wir weder über den Preis noch über den Zeitplan reden."

Das deutsche Verteidigungsministerium hatte sich bereits 2015 grundsätzlich für die Beschaffung des Systems Meads von MBDA entschieden. Die Vertragsunterzeichnung lässt seither aber auf sich warten. Die Bundeswehr sei zwar von der technologischen Überlegenheit von Meads überzeugt, hieß es vor einem Jahr aus dem Ministerium. MBDA müsse aber beim Angebot und im Projektmanagement nacharbeiten.

Die bisherige Angebotsphase habe grundlegende Zweifel daran gesät, dass MBDA in der Lage sei, ein derart großes Vorhaben allein zu stemmen. Daraus zieht MBDA nun die Konsequenz, indem sich die Firma mit dem weltgrößten Rüstungskonzern Lockheed Martin zusammentut. Beide Firmen arbeiteten zwar schon bisher bei Meads zusammen, künftig geht Lockheed damit aber auch in die Haftung für das Projekt.

Die neue Raketenabwehr ist eines der größten Rüstungsprojekte der deutschen Bundeswehr. Das neue System soll ab 2025 an die Bundeswehr ausgeliefert werden und bis 2030 die alten Patriot-Batterien von Raytheon ersetzen. Ursprünglich hatte die Politik dafür knapp vier Milliarden Euro veranschlagt. Nach früheren Angaben von Insidern könnten sich die Kosten jedoch um mehrere Milliarden erhöhen. MBDA äußert sich dazu nicht.

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