Deutschland, Großbritannien wollen Bankenkapitalregeln überarbeiten
Bei den Kapitalvorschriften für Banken wird offenbar nachjustiert. Kleinere Institute sollen davon profiteren, weil sie der stärker belastet seien.
London.
Deutschland und Großbritannien fordern Nachbesserungen bei den neuen Kapitalvorschriften für Banken in der Europäischen Union. Die entsprechenden Regeln belasteten kleinere Institute im Wettbewerb und sollten daher abgeändert werden, erklärten die beiden Länder in einem EU-Dokument, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Nach der Finanzkrise von 2007 bis 2009 hatte die aus 28 Staaten bestehende Gemeinschaft schärfere Regeln für die Bankenbranche auf den Weg gebracht, die unter anderem höhere Eigenkapitalanforderungen vorsehen. Geldhäuser sollten dadurch stabiler werden. So soll verhindert werden, dass bei künftigen Krisen Institute erneut mit Milliarden an Steuergeldern gerettet werden müssen.
Die Komplexität des Regelwerks habe einige "potenziell sehr ernste und unerwünschte Effekte", heißt es in dem Dokument. Dies rechtfertige eine gründliche Diskussion mit Blick auf angemessene politische Antworten in der EU. Die Komplexität der Regularien trage zu einer stärkeren Konzentration in der Branche bei, sei eine erhebliche Barriere für Neueinsteiger und führe dadurch zu weniger Vielfalt.
Diese Einschätzung dürfte in Teilen der deutschen Bankenbranche gut ankommen. Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken hatten zuletzt wiederholt angemahnt, dass sie weniger stark kontrolliert werden müssten als global aktive Investmentbanken. Diese Argumente hatten auch österreichische kleinere Banken vorgebracht.