Brennernordzulauf - Deutsche Bahn will noch heuer "Ideen" vorstellen

Berlin/Innsbruck/Wien (APA/dpa) - Die Deutsche Bahn will voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte erste Vorschläge zum Verlauf der beiden neuen Bahntrassen für den Nordzulauf zum Brennerbasistunnel (BBT) vorstellen. "Wenn wir erste Ideen für mögliche Trassenverläufe vorstellen, wird noch vieles sehr vage sein", sagte der Projektleiter der Bahn, Torsten Gruber, am Dienstag in Rosenheim.

"Aber wir können erkennen, welche Räume auf keinen Fall infrage kommen. Und damit sind schon einen großen Schritt weiter." Der Dialog mit der Bevölkerung werde auch dann fortgesetzt. "Alles, was wir in den Gemeindeforen erarbeiten, findet Einzug in die Trassenauswahl", versprach Gruber.

Im Jahr 2020 soll laut Bahn die Auswahl der Trassen abgeschlossen sein. Danach können Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren beginnen, die aber möglicherweise Gerichtsverfahren überstehen müssten. Ein Termin für einen Baubeginn bleibt somit weiter offen.

Der Brennerbasistunnel - der längste Eisenbahntunnel der Welt - soll frühestens 2026 eröffnet werden, um die Brennerautobahn von dem weiter wachsenden Schwerlastverkehr zu entlasten. Wenn mehr Güter auf die Schiene kommen, reichen zwei Gleise im oberbayerischen Inntal für den Zulauf nicht aus. Doch die Anrainer im Inntal wehren sich gegen den Ausbau - sie fürchten noch mehr Belastung durch den Schienenverkehr. Deshalb wurde ein Dialogprozess gestartet.

In der ersten Jahreshälfte sollen die Planungsgrundlagen aktualisiert werden. Technisch anspruchsvolle wie auch besonders schützenswerte Bereiche - etwa Siedlungsgebiete und Naturräume - sollen dabei identifiziert werden. Die Grundlagen würden durch Stellungnahmen von Gemeinden und Foren ergänzt. Es entstehe eine Landkarte zu den planerischen Herausforderungen. Danach wollen die Planer die ersten Trassen entwerfen. Sämtliche Planungsschritte sollen transparent sein und in den Gemeindeforen thematisiert werden, unterstrich die Bahn.

Im Jänner hatten bereits Erkundungsbohrungen im Inntal begonnen. An 30 Stellen sollen auf deutscher und österreichischer Seite aus bis zu 400 Metern tiefe Bohrkerne aus dem Untergrund geholt werden. Die Deutsche Bahn und die Österreichische Bundesbahn wollen damit geophysikalische Erkenntnisse gewinnen, wie etwa der Untergrund im Inntal beschaffen ist oder wo Grundwasserströme fließen. Auch das sind Vorbereitungen für die Strecke, auf der Züge ein Tempo von bis zu 230 Stundenkilometer erreichen sollen.

Auf österreichischer Seite wurde im Jänner ein umfangreiches geologisches Erkundungsprogramm gestartet. Für die bereits mit der Region fixierte Trasse zwischen Schaftenau und Kundl sollen bis zu 52 Bohrungen durchgeführt werden, hieß es seitens der ÖBB. 40 davon befinden sich in der Talflur mit Bohrtiefen zwischen 15 und 60 Meter. Zwölf weitere Bohrungen mit einer maximalen Bohrtiefe von 110 Meter sind im Bereich Angerberg geplant. Insgesamt werden so mehr als 2.200 Meter "Bohrkerne" - also Material aus dem Untergrund beziehungsweise dem Berginneren - gewonnen. Im grenzüberschreitenden Abschnitt sollen in Abstimmung mit der DB auf österreichischer Seite zwischen Kufstein und Erl sieben weitere Bohrpunkte untersucht werden. Erst in einem späteren Planungsschritt sollen im Grenzraum konkrete Trassenvorschläge ausgearbeitet werden. Beim BBT selbst seien mittlerweile 81 von insgesamt 230 Kilometer im gesamten Tunnelsystem ausgebrochen, hieß es auf APA-Anfrage. Auf österreichischer Seite sei derzeit eine Tunnelbohrmaschine im Einsatz, die vom Ahrental Richtung Brenner insgesamt 15 Kilometer bohren soll.

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