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Der deutsche Bund habe die Commerzbank-Aktien an die italienische Bank verkauft, weil er sie für eine verlässliche und geeignete Investorin halte. Man werde die übrigen vom Bund gehaltenen Commerzbank-Aktien kaufen, wenn sich die deutsche Bundesregierung zu einem Verkauf entschließe und wenn Unicredit willkommen sei.
In einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte Orcel zudem, man könne die Commerzbank-Aktien auch wieder abstoßen. Die Bank sei in diesem Jahr in einem kontinuierlichen Dialog mit verschiedenen Interessengruppen, inklusive der Bundesregierung, gestanden. "Wenn wir der Meinung gewesen wären, dass wir nicht willkommen sind – ob es heute so ist, bleibt abzuwarten – dann hätten wir diesen Ansatz nicht verfolgt. Denn bei solchen Transaktionen müssen sich die Hauptakteure einig sein", sagte der Bankchef. Die deutsche Bundesregierung habe vom Interesse der Unicredit gewusst. "In den letzten zwei bis drei Jahren haben wir der deutschen Regierung und einer Reihe von anderen Beteiligten wiederholt unser Interesse an der Commerzbank signalisiert." Er wünsche sich zu gegebener Zeit einen konstruktiven Dialog mit dem Commerzbank-Management und der deutschen Bundesregierung.
Das Frankfurter Geldhaus hat bisher zurückhaltend auf Avancen der Unicredit reagiert und den Bund gebeten, seine restliche Beteiligung von zwölf Prozent an der Bank zu halten. Die Commerzbank wünscht sich wieder mehr Ruhe. Nächste Woche will sie bei einer Strategiesitzung ihre Optionen ausloten.
Die deutsche Bundesregierung hatte zuletzt mitgeteilt, die neue Lage noch zu sondieren. Reuters hatte vergangene Woche berichtet, formal stehe zwar der Beschluss noch, die Beteiligung des Bundes schrittweise abbauen zu wollen. Der plötzliche Einstieg der Italiener habe die Lage aber verändert, weswegen zunächst keine Verkäufe zu erwarten seien. Es solle vorerst abgewartet werden.
MILAN - ITALIEN: FOTO: APA/APA/AFP (Themenbild)/MARCO BERTORELLO