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Experten zufolge dürfte die deutsche Regierung ihr Wohnungsbauziel angesichts der Flaute heuer erneut deutlich verfehlen. Sie strebt eigentlich 400.000 Einheiten im Jahr an. Von Jänner bis Juli wurden 123.600 Wohnungen genehmigt - um 20,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspricht nur rund 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr", sagte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Sebastian Dullien. "Die Wohnungsnot in den deutschen Ballungsgebieten wird damit absehbar anhalten."
Bei Einfamilienhäusern fiel der Rückgang der Baugenehmigungen im Juli am stärksten aus: Hier gab es einen Einbruch von 28,4 Prozent auf 22.100. Bei Zweifamilienhäusern wurde ein Minus von 14,7 Prozent auf 7.600 gemeldet. Auch bei den Mehrfamilienhäusern - der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart - verringerte sich die Zahl der Bauzusagen deutlich: Hier ging es um 21,6 Prozent auf 65.600 Wohnungen nach unten.
Eine rasche Trendwende ist unwahrscheinlich, denn der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat im August kaum abgenommen. 50,6 Prozent der Unternehmen klagten darüber - nach 51,3 Prozent im Juli, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage unter Führungskräften herausfand. Der Anteil verharrt seit neun Monaten über der 50-Prozent-Marke. "Die Krise im Wohnungsbau wird sich noch lange hinziehen", sagte Ifo-Umfragen-Chef Klaus Wohlrabe voraus. "Die Unternehmen suchen weiterhin nach Hoffnungssignalen."
HAMBURG - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Christian Charisius