Sanktionen der Ukraine gegen russische Raiffeisen-Tochter: "Kriegshelfer"

Sanktionen der Ukraine gegen russische Raiffeisen-Tochter: "Kriegshelfer"

Die Ukraine hat in der Nacht auf Sonntag Sanktionen gegen insgesamt 182 Unternehmen und drei Personen verhängt. Darunter auch die russische Leasingtochter der Raiffeisen.. Das Vermögen werde beschlagnahmt und der Landesverteidigung zugute kommen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) erklärte darauf: "Die politische Entscheidung der ukrainischen Regierung rund 30 russische Leasingunternehmen, darunter die Raiffeisen Leasing Russland, auf eine Sanktionsliste zu setzen bedeutet, dass geleaste Güter der Kunden der Raiffeisen Leasing Russland auf ukrainischem Territorium beschlagnahmt werden können." Vermögenswerte in der Ukraine habe die Leasing Russland nicht.

Weiters betonte die RBI, dass die Raiffeisen Leasing Russland eine 100prozentige Tochter der Raiffeisenbank Russland sei. "Das von ihr finanzierte Leasingvolumen betrug Ende Dezember des Vorjahres 362 Mio. Euro. Seit Ausbruch des Krieges schließt sie keine neuen Leasingverträge mehr ab", so die RBI am Sonntag zur APA.

Wichtiges Russland-Geschäft

Zuvor wurde nahezu der gesamte RBI-Vorstand, darunter der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl, in Kiew auf eine Liste von Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden. (Siehe Artikel) Der RBI wurde dabei auch vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu gewähren. Die RBI sagte, sie sei gesetzlich dazu verpflichtet.

Die RBI hatte Ende 2021 in Russland mehr als 9.000 Mitarbeiter. Die Bank zählt laut "Standard" zu den zehn größten Kreditinstituten des Landes. Die russische RBI-Tochter war jahrelang die Cashcow des Wiener Bankenkonzerns und steuerte einen großen Teils des Gewinns bei.

Von den Sanktionen betroffen ist auch die russische Tochter der Bank-Austria-Mutter UniCredit, bis 2016 wurde das Russlandgeschäft von Wien aus geführt.

Sanktionen ohne schwere Folgen

Die am Wochenende von der Ukraine verhängten Sanktionen sind laut dem Geschäftsführer des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Mario Holzer, zwar nicht förderlich für das Image der Bank, haben wirtschaftlich aber kaum Folgen. "Das ist nur ein kleiner Bereich der russischen Tochter der Raiffeisen international," sagte Holzer im Ö1-"Mittagsjournal".

Die Raiffeisen Bank International (RBI) prüft seit Monaten ihre Optionen für das Russland-Geschäft. Ein Ausstieg aus dem Land sei jedenfalls sehr schwierig. "Es gibt nur schlechte Optionen", so Holzer. Die Bank müsse sich durchrechnen, welche die am wenigsten schlechte Option sei.

Seit einem russischen Dekret vom August des letzten Jahres sei ein völliger Ausstieg aus dem Land für ausländische Banken praktisch unmöglich und wäre nur mit Bewilligung "von ganz oben", also aus dem Kreml, möglich, so der wiiw-Experte weiter.

Auf der anderen Seite sei das Russland-Geschäft vor dem Krieg eines der profitabelsten für die RBI gewesen. "Es wird natürlich auch eine Zeit nach Putin in Russland geben und das möchte man sich vermutlich auch nicht völlig verstellen", so Holzer.

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