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Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium im Westjordanland kamen bei dem Einsatz fünf Menschen in Far'a ums Leben sowie zwei in Jenin. Drei weitere wurden nach Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond bei einem Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug südlich von Jenin getötet.
Ein israelischer Militärsprecher sagte, Hintergrund des Einsatzes sei eine zuletzt deutlich gestiegene Anzahl von Anschlägen auf Israelis aus dieser Region. Er verwies dabei auch auf die jüngste Explosion eines Sprengsatzes in Tel Aviv, bei dem der Attentäter getötet und ein Passant verletzt worden waren. Der Täter sei aus dem nördlichen Westjordanland gekommen. Nach israelischer Darstellung ist Ziel des groß angelegten Einsatzes ein vom Iran unterstütztes Terrornetzwerk.
Der Militärsprecher Nadav Shoshani sprach von einem "Anti-Terror-Einsatz in Jenin und Tulkarem, bei dem bewaffnete Terroristen aus der Luft und vom Boden aus ausgeschaltet, unter Straßen versteckte Sprengsätze demontiert und eine große Menge an Waffen konfisziert" worden seien. In einem Posting auf X machte Shoshani "Terroristen aus Jenin und Tulkarem" für 150 Terroranschläge im Jahr verantwortlich. "Diese Anschläge haben wiederholt nicht nur das Leben von Israelis, sondern auch von Palästinensern gefährdet", betonte er.
"Die israelische Armee geht seit heute Nacht mit aller Macht in den Flüchtlingslagern von Jenin und Tulkarem gegen ein islamistisch-iranisches Terrornetzwerk vor", schrieb der israelische Außenminister Israel Katz auf X. Der Iran arbeite daran, ähnlich wie im Gazastreifen und dem Libanon "durch die Finanzierung und Aufrüstung von Terroristen sowie Schmuggel fortschrittlicher Waffen über Jordanien eine östliche Terrorfront gegen Israel in Judäa und Samaria (d. i. das Westjordanland, Anm.) aufzubauen".
Der mit der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete Islamische Jihad, der besonders in den Flüchtlingssiedlungen im Norden des Westjordanlandes verwurzelt ist, warf Israel in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung einen "offenen Krieg" vor. Die Angriffe zielten darauf ab, "den Schwerpunkt des Konflikts auf das besetzte Westjordanland zu verlagern", hieß es darin. Damit wolle Israel "eine neue Situation vor Ort herbeiführen, um das Westjordanland zu annektieren".
Israelische Einsätze sind in dem seit 1967 besetzten Westjordanland an der Tagesordnung. Immer wieder greift das Militär auch Flüchtlingslager und Ortschaften aus der Luft an - zuletzt vor allem im Norden des Gebiets. Es ist jedoch selten, dass die Einsätze wie in der Nacht zu Mittwoch gleichzeitig in mehreren Städten erfolgen.
Die Hamas, deren Popularität im Westjordanland seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober gewachsen ist, ruft in dem Gebiet regelmäßig zum "Aufstand" auf. Am Dienstagabend forderte die radikalislamische Organisation die rund drei Millionen Palästinenser im Westjordanland auf, auf Aussagen des ultranationalistischen israelischen Sicherheitsministers Itamar Ben Gvir zu reagieren, der offen zu einer Annexion des Westjordanlands aufgerufen hatte.
Im Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage palästinensischer Angaben wurden seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober im Westjordanland mindestens 650 Palästinenser bei Einsätzen der israelischen Armee oder durch radikale Siedler getötet. Mindestens 19 Israelis wurden dort nach israelischen Angaben bei Angriffen militanter Palästinenser getötet.
Der Krieg war durch den beispiellosen Großangriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden rund 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt.