Institute senken deutsche Prognose 2022
BIP-Vorhersage für 2022 von 4,8 auf 2,7 Prozent gesenkt
Institute senken deutsche Prognose 2022
Die führenden deutschen Institute warnen vor einer schweren Rezession und der höchsten Inflation seit Bestehen der Bundesrepublik im Falle eines Stopps russischer Gaslieferungen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte heuer bei normaler Versorgung um 2,7 Prozent zulegen, heißt es in der heute veröffentlichten Frühjahrsprognose. Im Herbstgutachten waren noch 4,8 Prozent veranschlagt worden. Die Inflation wird mit 6,1 Prozent so hoch erwartet wie seit 40 Jahren nicht.
"Die Erholung von der Coronakrise wird infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behält aber die Oberhand", sagte der Vizepräsident und Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths. "Für 2023 wurde die Vorhersage dagegen von 1,9 auf 3,1 Prozent angehoben.
Bei einem sofortigen Stopp russischer Gaslieferungen sieht das Konjunkturbild allerdings sehr viel düsterer aus. Dann dürfte die Wirtschaft heuer nur um 1,9 Prozent zulegen und 2023 sogar um 2,2 Prozent schrumpfen. "Bei einem Stopp der Gaslieferungen droht der deutschen Wirtschaft eine scharfe Rezession", warnte Kooths. In beiden Jahren stünden insgesamt 220 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung im Feuer.
"Wirtschaftspolitisch käme es dann darauf an, marktfähige Produktionsstrukturen zu stützen, ohne den Strukturwandel aufzuhalten", sagte Kooths. Hilfen für private Haushalte zum Abfedern hoher Energiepreise sollte die Politik sehr zielgerichtet dosieren.