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"Die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft hinterlassen nach und nach Spuren auf dem Arbeitsmarkt", kommentierte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe die Entwicklung. "Die Unternehmen ziehen häufiger einen Arbeitsplatzabbau in Betracht."
In der Industrie ist das Barometer auf den niedrigsten Wert seit August 2020 gefallen. "Weil Aufträge fehlen, planen die Firmen ihr Personal zurückhaltender", so das Institut. Ähnliches gilt für den Handel: Aufgrund der anhaltenden Konsumzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher wird weniger Personal benötigt. Bei den Dienstleistern sank die Einstellungsbereitschaft ebenfalls. Nur im Baugewerbe ist das Barometer leicht gestiegen. Hier sei von einer konstanten Entwicklung der Beschäftigungszahlen auszugehen.
Den führenden Forschungsinstituten zufolge dürfte Europas größte Volkswirtschaft heuer um 0,1 Prozent schrumpfen und damit bereits das zweite Mal in Folge, wie aus dem Herbstgutachten für die deutsche Bundesregierung hervorgeht. Die hartnäckige Konjunkturflaute dürfte nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorbeigehen. In diesem und im kommenden Jahr soll die Arbeitslosenquote auf 6 Prozent steigen. Zum Vergleich: 2023 betrug sie 5,7 Prozent. Dieser Wert soll dann erst 2026 wieder erreicht werden. "Auf dem Arbeitsmarkt zeigt der wirtschaftliche Stillstand mittlerweile deutlichere Spuren", so die Institute in ihrer Gemeinschaftsdiagnose.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (AFP)/CHRISTOF STACHE