Trend Logo

Handels-KV - Keine Einigung in dritter Runde

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Handelsangestellte demonstrieren in Wien
©APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Nach nur vier Stunden haben die Sozialpartner ihre Verhandlungen über einen neuen Gehaltsabschluss für über 430.000 Handelsangestellte abgebrochen und auf den 28. November vertagt. Die Arbeitgeber boten unabhängig von der Gehaltsstufe ab 2024 ein Plus von 5 Prozent an und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA machte ein Gegenangebot mit einer sozialen Staffelung, nämlich eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro.

von

Die Arbeitnehmervertreter wollen nun die unterbrochenen Betriebsversammlungen in der kommenden Woche wieder aufnehmen und Beschlüsse für Streikmaßnahmen fassen, kündigte die Gewerkschaft am Donnerstag an. GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger bezeichnete das Angebot als "nicht seriös und irreführend, abermals Einmalzahlungen in eine prozentuelle Erhöhung einzurechnen, weil diese keine dauerhafte Wirkung haben". "Wir bedauern es, dass die Arbeitgeber nicht auf unseren Vorschlag einer sozialen Staffelung mit einer stärkeren Anhebung der unteren Gehälter oder einer Kombination von Freizeittagen und Geld eingegangen sind", so Fichtinger.

Arbeitgebervertreter und Handelsobmann Rainer Trefelik beklagte, "dass die Gewerkschaft heute absolut nicht bereit war, ernsthaft über unser Angebot zu diskutieren". "Stattdessen hat sie uns mit einer Gegenforderung konfrontiert, die in der wichtigsten Gehaltsgruppe einer Steigerung um bis zu 11,55 Prozent entspricht. (...) Auf dieser Basis können keine Verhandlungen in einem konstruktiven, sozialpartnerschaftlichen Stil stattfinden", sagte Trefelik im Anschluss der Gesprächsrunde laut einer Aussendung.

Die Wirtschaftskammer hatte ihr Angebot erst in der heutigen dritten Runde vorgelegt. Die "Teuerungsprämie" sei abgabenfrei, wodurch die Beschäftigten mehr Nettoeinkommen bekommen würden. Laut Berechnungen der Händler entspricht das Angebot beim Einstiegsgehalt einem Plus von 11,13 Prozent. In höheren Gehaltskategorien (2.500 bis 3.000 Euro Bruttogehalt pro Monat) würde das Plus ab nächstem Jahr 8,79 Prozent bzw. 8,16 Prozent betragen.

"Mehr ist nicht drinnen. (...) Wir hoffen, dass auch die Gewerkschaft die akute Gefahr für die Beschäftigung im Handel erkennt und verantwortungsvoll handelt", kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will das Angebot der Arbeitgeber. Weitere Kampfmaßnahmen hätten einen Lose-lose-Effekt, da durch weitere Beeinträchtigung der Betriebe hin zum Weihnachtsgeschäft Umsätze abnehmen würden und unweigerlich in negativen Arbeitsplatzeffekten resultierten. Viele Handelsfirmen bewegten sich kostenseitig längst an der Klippe, so Will. Der Handelsverband vertritt als privater Interessenverband rund 4.000 Mitglieder aus dem Handel, sitzt aber nicht am Verhandlungstisch.

Während die Preise im Schnitt seit 2016 um 30,7 Prozent erhöht wurden, seien die Löhne durchschnittlich nur um 24,7 Prozent gestiegen, im Handel um 22,6 Prozent, so Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut. "Damit den Beschäftigten ihr verfügbares Einkommen aufgrund der gestiegenen Preise nicht wegschmilzt, empfiehlt das Momentum Institut die Löhne zumindest um die rollierende Inflation zu anzupassen. Für einen Kaufkraftzuwachs braucht es Abschlüsse über der Teuerungsrate", heißt es vom gewerkschaftsnahen Institut.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Immo-Gruppe kämpft mit Milliardenschulden
Nachrichtenfeed
Signa - Weitere deutsche Signa-Töchter insolvent
Bürgermeister Michael Ludwig musste mit einem Notkredit aushelfen
Nachrichtenfeed
Stadtrechnungshof: Wien Energie hat nicht spekuliert
FMA gibt bei Immobilienblase keine Entwarnung
Nachrichtenfeed
FMA mahnt Banken wegen Immo-Krise zur Vorsicht
KTM-Motohall am Standort Mattighofen-Munderfing
Nachrichtenfeed
Jobabbau bei Pierer Mobility trifft KTM-Standort Mattighofen
Stefan Pierer: Nach Jahren des Mitarbeiteraufbaues nun Jobabbau
Nachrichtenfeed
Pierer Mobility baut 2024 bis zu 300 Jobs in Österreich ab
Die erste Ausbaustufe ist fertiggestellt
Nachrichtenfeed
Neue Wiener Großwärmepumpe in Betrieb genommen
Rund um das Sanierungsverfahren der Signa sind noch viele Fragen offen
Nachrichtenfeed
Signa: Gericht für Sparkurs - Gläubigerausschuss gefordert
Vor Weihnachten ist immer besonders viel zu tun
Nachrichtenfeed
Weihnachten - Packerln bis spätestens 19.12. aufgeben
Bei der Signa herrscht jetzt das Projekt Sparen
Nachrichtenfeed
Luxuszeiten bei der Signa jetzt einmal vorbei
Grossnigg (Archivbild) heuert bei der Signa an
Nachrichtenfeed
Sanierer Grossnigg übernimmt bei Signa Vorstandspositionen
Vizekanzler Kogler verteidigt Beamten-Einigung nach Industrie-Kritik
Nachrichtenfeed
Metaller-KV - Auch andere Industrieverbände bei plus 8,6 %
Der Winter kommt, die Arbeitslosigkeit steigt
Nachrichtenfeed
Arbeitslosigkeit im November auf 6,5 Prozent gestiegen