Deutsche Baubranche mit weniger Aufträgen - Auch Umsatz schrumpft
Deutsche Baubranche mit weniger Aufträgen - Auch Umsatz schrumpft
Der deutschen Baubranche sind Ende 2022 die Aufträge weggebrochen: Der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sank im November um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Besonders im Tiefbau kamen weniger neue Bestellungen an, im Hochbau fiel das Minus nicht ganz so stark aus. Im Oktober hatte es noch einen Anstieg von 7,3 Prozent gegeben, der aber auf zwei Rückgänge hintereinander folgte.
Von Jänner bis November 2022 gab es einen Auftragsschwund von real 8,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Parallel dazu schrumpfte auch der Umsatz: Er fiel in den ersten elf Monaten preisbereinigt um 5,3 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.
Stark steigende Preise, höhere Kreditkosten und Materialengpässe haben den jahrelangen Bauboom in Deutschland vorerst gestoppt: Das reale Bauvolumen sei 2022 um zwei Prozent gesunken und damit erstmals seit Jahren, geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Für heuer sagen die Forscherinnen und Forscher einen Rückgang in ähnlicher Höhe voraus. Erst 2024 werde das Bauvolumen inflationsbereinigt wieder im Plus liegen. Vor allem der Bau von Wohnungen ist demnach überproportional von den Rückgängen betroffen.
Die Experten des DIW fordern daher einen Strategiewechsel von der Politik. Zwar habe die deutsche Regierung schon Maßnahmen zur steuerlichen Förderung des Wohnungsbaus beschlossen. Sie müsse sich aber stärker auf die Nachverdichtung im Bestand fokussieren, um bezahlbaren neuen Wohnraum gerade in den Ballungsräumen zu schaffen. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass ein Großteil der Förderung - insbesondere bei der energetischen Gebäudesanierung - in steigenden Preisen verpuffe, wenn neben der Nachfrage- nicht auch die Angebotsseite gestärkt werde.