Anlagenbauer Christof Industries Austria vor Fortführung
Werndorf/Graz/Wels. Der Fortbetrieb des steirischen Anlagenbauers Christof Industries Austria scheint gesichert: Wie das Unternehmen am Dienstag nach der ersten Tagsatzung im Sanierungsverfahren bekannt gab, seien Restrukturierungsmaßnahmen erfolgt und dank des Personals sowie der Kunden sei man "über den Erwartungen". Über 70 Mio. Euro an Forderungen wurden angemeldet, davon wurden über 50 Mio. Euro anerkannt. Das Unternehmen mit rund 350 Mitarbeitern war im September insolvent geworden.
Das Insolvenzverwalterteam rund um Alexander Isola hält laut der Aussendung den Fortbestand des Unternehmens für gesichert. Der Fokus liege nun auf der Stabilisierung der Unternehmensgruppe: Es sollen von Eigentümerseite Gespräche mit strategischen Investoren, in Österreich und weltweit, geführt werden. Die Christof Industries Austria hatte Ende September ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt. Die Passiva beliefen sich auf rund 66,1 Mio. Euro.
Schließungen von Werkstätten
Wie der KSV1870 in einer Aussendung am Dienstag bestätigte, sei das Unternehmen stabilisiert worden: "Nicht kostendeckende Teilbereiche, die 'Werkstätte Werndorf', 'Werkstätte Wels', 'Büro Service Wien' und 'Forschung & Entwicklung', wurden zwischenzeitig geschlossen. Davon betroffen sind rund 55 Dienstnehmer." Für den Bereich Anlagenbau mit seinen rund 30 Dienstnehmern und rund 30 Projekten mit mittleren Auftragsvolumen könnte auch eine übertragene Sanierung möglich sein. Ein Investorenprozess sei in Gang gesetzt worden, so der KSV.
Laut dem Kreditschutzverband wurden bisher 769 Forderungen inklusive der 364 Dienstnehmerforderungen mit einem Gesamtvolumen von rund 76,7 Mio. Euro angemeldet. Von ihnen wurden bisher rund 54,9 Mio. Euro anerkannt. Seitens der Dienstnehmer sei aber aufgrund der zeitlich versetzten Abrechnung von variablen Lohnbestandteilen und der Endabrechnung aufgelöster Dienstverhältnisse mit weiteren Anmeldungen zu rechnen.
Hinsichtlich der Insolvenzursachen waren in erster Linie die Corona-Krise bzw. dabei begleitenden Maßnahmen genannt. Diese hätten nicht nur zu massiven Kostensteigerungen bei internationalen Projekten aufgrund der Unplanbarkeit geführt, sondern auch zu massiven Projektverzögerungen. In den vergangenen zwei Jahren seien laut Christof auch "massive Lieferverzögerungen und enorme Preissteigerungen von teilweise 200 bis 300 Prozent bei Vormaterialien" sowie Energie und Transporten aufgetreten. Der Ukraine-Krieg habe wiederum mit Lieferkettenproblemen und Energiekostensteigerungen zu Buche geschlagen.