Einbrecher kennen keine Ferien, Facebook-Postings laden sie ein
Auch Diebe nutzen Social Media. Wer auf Urlaub ist oder wo es viel zu holen gibt, kundschaften Langfinger mittlerweile sogar über Facebook oder Twitter aus.

Die Statusmeldung auf Facebook, "sind dann mal weg", kam das Ehepaar aus Salzburg teuer zu stehen. Nach der Rückkehr von den Malediven musste es feststellen, dass in sein Haus eingebrochen worden war. Und das, obwohl die beiden die Nachbarn gebeten hatten, die Post aus dem Briefkasten zu entfernen, die Mülltonnen auch zu benutzen, ab und zu nach dem Rechten zu sehen und dabei Licht und Lärm zu machen.
Social Media werden immer öfter zu einer weiteren Informationsquelle für Einbrecher. Besonders, wer arglos auch nicht bekannten Personen einen Freundesstatus gewährt, läuft Gefahr, ausspioniert zu werden. Einbrecher nutzen mittlerweile Facebook oder Twitter nicht nur, um herauszufinden, ob jemand auf Urlaub ist, sondern auch, um zu sehen, wo es was zu holen gibt. Wer Fotos seiner Wohnung postet, auf denen teure Einrichtungsgegenstände zu sehen sind, macht sich selbst zum potenziellen Einbruchsopfer.
Opferauswahl
Das Metier ist im Wandel begriffen. Bislang waren Diebe mehr Spontansoziologen: Der Versicherungsverband führte 2012 eine Umfrage unter 20 einsitzenden Wohnungseinbrechern durch, um herauszufinden, wonach sie ihre Opfer ausgewählt hatten. Das Ergebnis: Türschilder werden nach akademischen Titeln durchforstet oder Abfallkübel durchwühlt, um Hinweise auf den Konsum teurer Lebensmittel zu finden. Einbrecher werden also stets lohnende Ziele finden. Deswegen sollte man sich vor allem in der Urlaubszeit mit geeigneten Maßnahmen wie Sicherheitsschlössern oder Alarmanlagen schützen. Die Preise für taugliche Alarmsysteme beginnen bei rund 1.000 Euro und sind nach oben offen.
Der beste Schutz für Tür und Fenster
Ein guter Einbrecher benötigt für das Öffnen einer normalen Wohnungstüre rund 20 Sekunden und in den seltensten Fällen schweres Werkzeug. Noch einfacher zu knacken sind Balkon- oder Terrassentüren. Hier können zwar bessere Schlösser Widerstand bieten, so es aber kein fest in der Mauer verankertes Schutzgitter gibt, sind Fenster und Terrassentüren typische Schwachstellen.
Sicherheitstüren. Zur Sicherung von Wohnungen sollte mindesten eine Sicherheitstür der Klasse 3 oder 4 eingebaut werden. Sie muss Einbrechern mit Werkzeug (Säge, Axt, Stemmeisen) rund 15 Minuten Widerstand leisten. Die höchste Sicherheitsklasse, 6, ist nur von erfahrenen Tätern mit Spezialwerkzeug (große Winkelschleifer) mit viel Aufwand zu öffnen und kommt vorwiegend in gewerblichen Objekten zum Einsatz. Türen der Klasse vier kosten zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Die Stadt Wien fördert den Einbau von einflügeligen Türen mit 400 und den von zweiflügeligen Türen mit 800 Euro.
Sicherheitsschloss. Ein entsprechendes Schloss muss das so genannte "Lockpicking" verhindern. Dabei fahren Einbrecher mit Werkzeugen (Haarnadel) in den Zylinder und betätigen dadurch die einzelnen Stifte der Verriegelungsmechanik. Außerdem darf der Zylinder nicht vorstehen, da er sonst mit einer großen Zange ausgebrochen werden kann.
Sicherheitsbeschläge. Für Fenster und Terrassentüren gibt es eigene Sicherheitsbeschläge. Sie wirken zwar hemmend, die Glasscheiben sind aber eine große Schwachstelle.
Die optimale Alarmanlage
Ein Einbruch dauert meist nur zwischen drei und fünf Minuten. Eine Umfrage unter im Gefängnis sitzenden Dieben ergab, dass sie sich am ehesten von einer Alarmanlage von ihrem Vorhaben abhalten lassen würden. Attrappen werden von den Profis sofort als solche erkannt und bieten keinen Schutz. Auch Alarmanlagen für den Selbsteinbau sind sowohl beim Österreichischen Verein für Konsumentenschutz als auch der deutschen Stiftung Warentest durchgefallen. Alarmanlagen zwischen 200 und 500 Euro für die Selbstinstallation bieten nur geringen Schutz. .
Die Besten im Test. Bei einem Test der deutschen Verbraucherschutz-Plattform test.net schnitten vier Alarmanlagen mit der Topnote ab: Abus Ultivest Funk-Alarmanlage, Abus Secvest 2Way Funkzentrale FU 8000, Monacor Jablotron Funkalarm-Set JK-84 und die AMG- Alarmanlage Aris-868 Basis-Set. Die Preise liegen zwischen 1.000 und 2.000 Euro für die jeweiligen Basismodelle. Dazu kommen noch die Kosten für die Installation und laufende Zahlungen für den mit der Alarmanlage verbundenen Sicherheitsdienst.
Mechatronik. Alarmanlagen mit dieser Ausstattung informieren nicht nur eine Sicherheitszentrale und schrecken Einbrecher durch eine Alarmsirene ab, sondern geben einen Druckwiederstand von bis zu einer Tonne auf Tür- und Fenstersicherungen ab.
IP-basierte Alarmtechnik. Im Fall des Falles alarmiert das Sicherheitssystem nicht nur den Wachdienst, sondern sendet ein Signal an ein Smartphone. Über die Kamera kann der Besitzer direkt die Situation mitverfolgen.
Funk oder Drahtverbindung. Für Wohnungen und Häuser ist eine Funkkontaktlösung zwischen den einzelnen Bewegungsmeldern die beste Variante. Drahtverbindung kommt bei großen Gebäuden zum Einsatz.