Olympische Sommerspiele 2020 gehen an Tokio
Die japanische Hauptstadt setzte sich am Samstag bei der Abstimmung des internationalen Olympischen Komitees (IOC) im argentinischen Buenos Aires in einer Stichwahl gegen Istanbul durch. Madrid war bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden.

Spanien, Japan und die Türkei hatten am Samstagnachmittag letztmalig mit einer gut einstündigen Präsentation für ihr Land geworben, ihre Regierungschefs Mariano Rajoy, Shinzo Abe und Recep Tayyip Erdogan persönlich hatten die IOC-Delegierten zu überzeugen versucht.
Japan verwies in seiner Bewerbung auf seine sportbegeisterten Bürger und seine langjährige Erfahrung mit Großveranstaltungen. Zudem hatte Abe eindringlich erklärt, Tokio sei trotz der Probleme am havarierten Atomkraftwerk Fukushima, das nur rund 230 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, sicher.
Die Türkei hatte argumentiert, die Vergabe an Istanbul könne ein starkes Friedens-Signal in den gesamten Nahen Osten senden. Spanien warb dabei mit dem Argument der "sparsamen" Spiele, weil es weitgehend die bestehende Infrastruktur im Land nutzen will.
Allerdings haben auch alle drei Länder Probleme: Japan eben mit Fukushima. Die Türkei ist direkter Nachbar Syriens, in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren Regierung auf Aufständische gegeneinander kämpfen und wo schon bald ein us-geführter Militärschlag droehn könnte. Zudem hatte das harte Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten im Sommer in Istanbul zu Kritik aus vielen Ländern geführt. Spanien leidet unter der Euro-Schuldenkrise und einer Arbeitslosenquote von fast 30 Prozent.
Die Olympischen Sommerspiele gelten als größte und teuerste Sportveranstaltung der Welt. Sie haben oft auch nachhaltige Auswirkungen auf die Wirtschaft des gastgebenden Landes.
Im vergangenen Jahr war London Austragungsort der Spiele, 2016 wird es Rio de Janeiro in Brasilien sein.