Rückpass: EU verlangt Millionen von Spaniens Topklubs zurück
Böse Überraschung für Spaniens Top-Klubs, bei denen sonst locker das Geld sitzt, wenn die Geldtöpfe für Neymar, Messi, Suarez oder Cristiano Ronaldo geöffnet werden: Die beiden Top-Klubs FC Barcelona und Real Madrid sowie fünf weitere Profi-Fußball-Klubs der Primera División müssen Millionen zurückzahlen, die sie als Förderung aus den Staatstöpfen erhalten haben.

Brüssel. Geht es darum Superstars à la Lionel Messi, Neymar,den "Beißer" Luis Suarez oder Cristiano Ronaldo fürstlich zu entlohnen, sitzt das Geld vor allem bei dem katalanischen Top-Klub FC Barcelona sowie bei Real Madrid so richtig locker. Millionenbeträge alleine für die Vertragsunterschrift sind dabei kein Problem. Ein Teil davon wird aber auch mit staatlichen Beihilfe - als vom Steuerzahler - finanziert. die Profi-Fußballklubs greifen nach den Steuertöpfen. Und bekamen zuletzt auch dies Zuwendungen gebilligt. Und das verstößt gegen EU-Recht, wie nun die EU-Kommission nun unzweifelhaft befunden hat.
Sieben spanische Fußballclubs müssen staatliche Beihilfen von insgesamt mindestens 48 Millionen Euro zurückzahlen. Die finanzielle Unterstützung für den FC Barcelona, Real Madrid, Valencia, Athletic Bilbao, Osasuna, Elche und Hercules Alicante verstoße gegen EU-Recht und hätte den Vereinen einen unfairen Vorteil verschafft, entschied die EU-Kommission. Spanien müsse die Hilfen nun zurückfordern.
Den mit 20,4 Millionen Euro größten Brocken soll Valencia zurückgeben. Die Kommission beanstandete Bürgschaften des staatseigenen Instituto Valenciano de Finanzas, mit deren Hilfe die Vereine Valencia, Alicante und Elche trotz finanzieller Probleme an Darlehen kamen. Alicante soll deshalb 6,1 und Elche 3,7 Millionen Euro zurückerstatten.
Bei Real geht es um einen Grundstückstausch mit der Stadt Madrid, aus dem der Verein den Prüfern zufolge einen Vorteil von 18,4 Millionen Euro zog. "Damit wurde Real Madrid ein ungerechtfertigter Vorteil gegenüber anderen Vereinen zuteil, den der Club jetzt zurückzahlen muss", erklärte die Behörde. Zudem habe Real wie Barcelona, Bilbao und Osasuna von Steuervorteilen profitiert. Den genauen Betrag - zwischen null und fünf Millionen Euro - müsse jetzt der spanische Staat bestimmen.
Die Steuerhinterzieher
Die Zahlungen aus dem Steuertopf an die Top-Klubs sind umso brisanter, da etwa Superstars wie Messi und Mascerano sich als Steuerhinterzieher auch abseits des Rasens einen Namen gemacht haben. Dabei ging es auch um Millionenbeträge. Der Fall Messi ist noch gerichtsanhängig. Messis Name ist auch in den "Panama Papers" aufgetaucht. Seine Gagen sollen auf Geheimkonten unter anderem in Panama geflossen sein. Und auch bei Neymar gibt es steuerlich Ungereimtheiten, als dieser von Brasilien nach Barcelona transferiert wurde. Auch hier laufen noch Ermittlungen, weil ein besonders gefinkeltes Steuermodell anlässlich seines Wechsels nach Barcelona gestrickt wurde.
Besser weg kommen hingegen die Klubs aus den Niederlanden. Die Kommission winkt mehrere Beihilfen für niederländische Fußballclubs durch.
Die finanzielle Unterstützung für die Clubs FC Den Bosch, MVV Maastricht, NEC Nijmegen und Willem II Tilburg sei korrekt gewesen, weil sie mit einem realistischen Plan zur Umstrukturierung der Vereine verbunden gewesen sei.
Ein Grundstücksgeschäft zwischen der Stadt und dem PSV Eindhoven habe Marktbedingungen entsprochen und sei deshalb auch in Ordnung.