Rote Karte: Steuerhinterzieher Lionel Messi zu 21 Monaten Haft verurteilt
Nun ist es amtlich: Lionel Messi und sein Vater sind Steuerhinterzieher. Beide fassen wegen mehrfacher Steuervergehen neben Haftstrafen auch Geldstrafen in Millionenhöhe aus. Der FC Barcelona ist "empört" über den Richterspruch. Das "Hausblatt" des Fußballklubs sprach von "Verfolgung" des Fußballstars.

Barcelona. Einen unerwünschtes Match spielen derzeit Lionel Messi und sein Vater Jorge vor Gericht in Spanien. Der Weltfußballer Lionel Messi hatte sich wegen Steuervergehen in Millionenhöhe zu verantworten. Und am Mittwoch hat ein Gericht in Barcelona wegen Steuerhinterziehung Messi zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt. Auch Messis Vater Jorge wurde zu 21 Monaten verurteilt. Beiden wurden Steuervergehen in drei Fällen zur Last gelegt.
Ob die Messis tatsächlich ins Gefängnis einrücken muss ist noch nicht fix. Laut spanischem Recht kann bei einem unbescholtenen Bürger wie Messi eine Haftdauer von unter zwei Jahren auf Bewährung ausgesetzt werden. Es sei daher unwahrscheinlich, dass der argentinische Star des FC Barcelona hinter Gitter muss.
Die Geldstrafen
Messi junior erhielt eine saftige Geldstrafe von rund zwei Millionen Euro. Sein Vater Jorge muss 1,5 Millionen Euro Strafe zahlen. Gegen das Urteil kann vor dem spanischen Höchstgericht Berufung eingelegt werden.
Von 2007 bis 2009 soll Messi mit Hilfe von Vater Jorge und Beratern das spanische Finanzamt via Scheinfirmen in Uruguay und Belize um 4,1 Millionen Euro betrogen haben. Es geht dabei konkret um Einnahmen aus Bildrechten. Bis zuletzt hatte der Superstar des FC Barcelona beteuert, dass er von den Vorgängen nicht Bescheid gewusst habe, sich bei Steuerfragen nicht auskennt und einfach "alles nur unterschrieben habe", was man ihm vorgelegt habe.
Bei seiner Aussage vor Gericht am 2. Juni hatte Messi versichert einmal mehr, "von nichts eine Ahnung" gehabt zu haben. "Ich habe meinem Vater vertraut, ich spiele nur Fußball", beteuerte der fünffache Weltfußballer.
Messi hatte mit dem Beginn der Ermittlungen der spanischen Justiz vor gut zwei Jahren an die Finanz angeblich vier Millionen Euro nachgezahlt.
Der Namen des Fußballstars taucht auch bei den "Panama Papers" auf. Messi soll mit Wissen seines Vaters einen Großteil seiner Millionengagen auf Konten einer anonymen Briefkastenfirma mit Sitz in Uruguay und Belize überwiesen haben.
Freiheit für Messi
Die Staatsanwaltschaft hatte dafür plädiert, das Verfahren gegen den Kicker einzustellen, weil dieser sich nicht um finanzielle Dinge gekümmert habe. Entgegen der Forderung der Staatsanwaltschaft hatten die Anwälte des Finanzamts aber nicht nur für den Vater, sondern auch für Messi junior 22 Monate Haft gefordert. Gegen das jetzige Urteil kann vor dem spanischen Höchstgericht Einspruch eingelegt werden.
Reaktionen aus dem Umfeld von Lionel Messi gab es vorerst nicht. Sprecher des FC Barcelona sagten der Sportzeitung "Mundo Deportivo", man sei im Verein "empört". Das Urteil sei vor allem im Fall des Spielers zu hart. Es sei erwiesen, dass dieser sich nicht persönlich um seine Steuer- und Finanzsachen gekümmert habe.
Die künstliche Empörung
In einem offiziellen Club-Statement hieß es, der Spieler trage "keine strafrechtliche Verantwortung". Der Verein stelle dem Spieler und auch seinem Vater jeden Beistand zur Verfügung.
Ein Kommentator von "Mundo Deportivo", so etwas wie ein Hausblatt des FC Barcelona, sprach unterdessen von einer "Verfolgung" von Messi und warnte, das Urteil sei sehr gefährlich für den spanischen Fußball. "Will man denn, dass er Spanien verlässt?"
Ein Klax
Die Geldstrafe alleine wäre ein Klax. Diese könnte er quasi aus seiner Portokasse seiner (Schein-) Firmen bezahlen. Messi verdiente laut "Forbes Magazine" in den vergangenen zehn Jahren insgesamt rund 350 Millionen Dollar (314,01 Mio. Euro).
Und damit das Füllhorn sich nicht leert, schließt Messi weiterhin eifrig Werbeverträge ab. Die Unternehmen scheinen die Steuereskapaden Messis offenbar wenig zu stören, selbst wenn dadurch das Image angepatzt werden könnte. Rund sechs Wochen bevor er vom spanischen Gericht wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, hatte Messi mit dem chinesischen Telefonausrüster Huawei einen neuen Werbevertrag abgeschlossen. Messi wird dort als Testimonial ins Rennen geschickt. Der Vertrag ist unbefristet. Messi soll einen zweistelligen Betrag kassieren, was freilich von Huawei nicht bestätigt wurde. Eine Stellungnahme zur Steuerhinterziehung von Messi wollte Huawei beim Abschluss des Vertrages gegenüber trend.at nicht abgeben.
Mit Barcelona gewann der 29-Jährige Argentinier im Mai das Double aus Meisterschaft und Cup. Beim Nationalteam ist ihm das Glück nicht zur Seite: Nach dem verlorenen WM-Finale 2014 in Brasilien hat er mit Argentinien vor einigen Tagen auch das Finale der Copa America gegen Chile im Elfmeterschießen verloren. Er verschoss zudem im Finale einen Elfer. Nach der Niederlage gab er seinen Rücktritt aus der Auswahl seines Landes bekannt. Einige Experten rechnen allerdings mit einem baldigen Comeback, falls er nicht die 21 Monate dauernde Gefängnisstrafe antreten muss.