Jospeh Blatter will nochmals Fifa-Präsident werden
Der Schweizer hat seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten im Weltfußballverband Fifa angekündigt. Und er verspricht für den Fußball bereits einige Neuerungen. Die Austragungen der WM-Turniere 2018 und 2022 in Russland und Katar sieht er nicht in Gefahr - beide Länder sollen trotz massiver Kritik Ausrichter bleiben. Nur ein Gegenkandidat will derzeit gegen Blatter kandidieren.
Joseph Blatter will es nochmals wissen
Manchester. Zum fünften Mal will Joseph Blatter zur Wahl um den Vorsitz des Weltfußballverbandes Fifa antreten. Der Schweizer hat seine Kandidatur für vier weitere Jahre angekündigt. Im Rahmen der Fifa-Exekutivkomitee-Sitzung am 25. und 26. September will er sein Antreten bei der Wahl offiziell machen. "Dann werde ich der Fußball-Familie sagen, dass ich bereit und ein Kandidat bin", erklärte der Schweizer.
Das Interview wurde in Manchester auf der "SoccerEx", der weltweit größten Fußball-Messe, ausgestrahlt. Der 78-jährige Blatter führt die FIFA bereits seit 1998 - bisher also seit vier Wahlperioden oberster Fußballfunktionär - trotz unzähliger Vorwürfe in die Verwicklung von Korruption im direkten Umkreis des Weltfußballverbandes.
Seine Wiederwahl dürfte trotz anhaltender Korruptionsvorwürfe nur Formsache sein. Blatter habe über Jahre hinweg einen Großteil der Fußballverbände hinter sich scharen können. Das Wahlprozedere sieht vor, dass pro Mitgliedsverband nur eine Stimme abgegeben wird, was von mehreren großen Verbänden immer wieder kritisiert worden war.
Der Chef des europäischen Fußballverbands und Ex-Fußball-Profi Michel Platini aus Frankreich hatte kürzlich auf eine Kandidatur verzichtet. Nach dem derzeitigen Stand ist der Franzose Jerome Champagne der einzige Gegenkandidat von Blatter. Er gilt jedoch als chancenlos. Bis Januar können Kandidaten noch ihre Bewerbung einreichen. Die Wahl des Fifa-Präsidenten wird im Mai 2015 im Rahmen des Fifia-Kongresses in Zürich erfolgen.
Kein Boykott
Blatter hat sich erneut gegen einen Boykott der WM 2018 in Russland ausgesprochen. "Ein Boykott hat dem Sport noch nie etwas gebracht. Die FIFA mischt sich nicht in politische Angelegenheiten ein", sagte der Fifa-Präsident. Ebenso hält Blatter daran fest, die WM 2022 in Katar auszurichten, das im Vorfeld der Kandidatur ebenso wegen Korruption in die Schlagzeilen kam. Außerdem wurde heftige Kritik daran geübt, dass das Tunrier im Hochsommer in dem Wüstenstaat ausgerichtet wird. Entgegen der bisherigen Planung, soll das WM-Turnier in Katar laut Blatter nun doch im Winter ausgerichtet werden.
Hingegen hat der Fifa-Präsident für technische Neuerungen Entgegenkommen signalisiert. So soll der Videobeweis bei künftigen WM-Turnieren eingeführt werden. Nach Jahren des Widerstands will nun Blatter höchstpersönlich den Regelhütern vom International Football Association Board (IFAB) Änderungen vorschlagen. So sollen Trainer künftig ein oder zwei Mal pro Spielhälfte eine Schiedsrichter-Entscheidung beeinspruchen können. Erstmals soll der Videobeweis bei der U20-WM in Neuseeland getestet werden. Österreich ist für das Turnier vom 30. Mai bis 20. Juni 2015 qualifiziert.
Beim WM-Turnier 2014 in Brasilien kam erstmals die Torlinientechnologie GLT zum Einsatz. Durch Hochleistungskameras wird die Flugkurve des Balls bis auf eine Genauigkeit von fünf Millimetern auf einem Computer erfasst. Überquert der Ball die Torlinie sendet der Computer umgehend ein Bild- und Tonsignal an die Armbanduhr des Schiedsrichters.