Norwegen wirbt mit weltweit sichersten Einlagen
Norwegische Banker, die Gelder von Unternehmen, Pensionsfonds und internationalen Investoren einsammeln wollen, werben aktuell damit, dass Norwegen die weltweit sichersten Einlagen anbietet. Von allen Staaten mit der Spitzen-Bonität AAA verfügt das Land über den höchsten Haushaltsüberschuss und ist auch nicht verschuldet.

Gemessen an Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) bieten norwegische Staatsanleihen demnach das geringste Risiko aller Industrienationen, wie aus Bloomberg- Daten hervorgeht. Banker geben Investoren, die auf Nummer sicher gehen wollen, nun die Chance, ihr Geld bei der norwegischen Zentralbank zu parken.
Die Investment- und Holdinggesellschaft CIK kündigte diesen Monat die Gründung der Safe Deposit Bank of Norway an, nachdem sie dafür die Genehmigung des Finanzministeriums erhalten hatte. Diese Bank wird Einlagenkonten bei der Norges Bank anbieten mit einer Verzinsung, die sich nach dem Reservesatz der Zentralbank richtet - gegenwärtig sind dies 0,5 Prozent - erklärte Konzernchef Danckert Mellbye.
Wir wollen ein sicheres Produkt anbieten mit hoher Liquidität, sagte Mellbye im Telefoninterview mit Bloomberg. Wir visieren große börsennotierte und nicht gelistete Unternehmen sowie Institutionen an, die über hohe Barbestände verfügen.
Geld-Bewahrung steht an erster Stelle
Auch wenn kaum Rendite geboten wird, könnten Unternehmen diese Anlageart interessant finden, bei denen die Geld-Bewahrung an erster Stelle steht. Skandinavien ist aufgrund der Euro-Krise zu einem sicheren Hafen für Investoren geworden, in Dänemark sanken die Einlagenzinsen sogar unter null.
Die neue Bank wird eine Alternative für Ölkonzerne, Pensionsfonds und internationale Investoren darstellen, die in den Markt für norwegische Staatspapiere investieren würden, sagt Mellbye. Wir bieten mehr Liquidität als alle Treasury-Bills, da es unsere Struktur ermöglicht, sofort auf das Geld zuzugreifen, sagt er. Es bestehen keine Durations- oder Kurs-Risiken.
Die Norges Bank bietet derzeit einen Kern-Einlagensatz von 1,5 Prozent, wobei Einlagen, die eine bestimmte Tages-Quote übertreffen, einen Prozentpunkt weniger erhalten.
Investoren können dies als Versicherung für ihr Geld ansehen, sagt Mellbye. Wobei sie als Aufschlag sogar noch etwas dazu bekämen.
Investoren müssen noch überzeugt werden
Allerdings müssten diese Investoren erst noch davon überzeugt werden, dass es sich wegen der geringeren Risiken und trotz der niedrigen Renditen lohne, ihr Geld aus anderen skandinavischen Banken wie DNB abzuziehen und bei der Zentralbank zu parken, sagt Per Groenborg, ein Analyst bei Danske Bank.
Wie viele Leute werden ihr Geld lieber bei dieser Bank anlegen, die noch über keine Erfolgsbilanz verfügt, statt bei der DNB?, fragt er. Immerhin würden jedoch die Finanzlage der Bank und die implizite Staatsgarantie für die neue Bank sprechen.
Die Safe Deposit Bank of Norway wird ihren Kunden Zinsen anbieten, die sich am Reservesatz der Zentralbank orientieren - abzüglich einer bestimmten Marge, sagt Mellbye. Wie hoch diese sein wird, wollte er nicht angeben. Die Bank soll im vierten Quartal den vollen Geschäftsbetrieb aufgenommen haben. Unternehmen mit Girokonten bei der Konkurrentin DNB erhalten derzeit 0,1 Prozent Zinsen. Dreimonatige norwegische Staatspapiere bringen eine Rendite von 1,51 Prozent ein.
Wenn sie Kunden davon überzeugen können, dass sie ein geringeres Risiko als alle anderen Banken haben, und wenn Kunden dazu bereit sind, dafür zu zahlen, könnte sich das als Geschäft erweisen, sagt Groenborg.