Formel 1: Rosberg gewinnt, Vettel out, Ricciardo disqualifiziert
Mercedes hat seinen Anspruch auf die Ablöse von Red Bull als Spitzenteam der Formel 1 beim Saisonauftakt in Melbourne eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nach dem Ausfall von Pole-Mann Lewis Hamilton feierte sein Teamkollege Nico Rosberg ungefährdet den vierten Grand Prix-Sieg seiner Karriere. Dahinter landete Daniel Ricciardo bei seinem Heimrennen eigentlich auf Rang 2, wurde aber Stunden nach Rennende disqualifiziert.

Nico Rosberg hat im Mercedes den ersten Formel 1-Grand-Prix des Jahres 2014 gewonnen. Der Deutsche siegte in Melbourne klar vor dem australischen Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo, der nachträglich disqualifiziert wurde. Die Benzin-Durchflussmenge seines Red Bulls war anhaltend über dem Limit von 100 kg pro Stunde gelegen, urteilte der Automobil-Weltverband (FIA) Sonntagnacht in Melbourne.
Für Ricciardo wäre es in seinem ersten Rennen für Red Bull der erste Podestplatz seiner Karriere gewesen - und das noch dazu in der Heimat. Neuer Zweiter hinter Mercedes-Sieger Nico Rosberg ist der dänische Formel-1-Debütant Kevin Magnussen, gefolgt von seinem McLaren-Teamkollegen Jenson Button.
"Es ist ein Traum, der wahr geworden ist." Das hatte Kevin Magnussen am Donnerstag darüber gesagt, überhaupt in einem Formel-1-Boliden zu sitzen. Drei Tage später lächelte der Däne vom Podest des Grand Prix von Australien. Durch die Disqualifikation von Ricciardo erbte der 21-Jährige nachträglich sogar Platz zwei - das beste Grand-Prix-Debüt seit fast 20 Jahren.
Pole-Mann Lewis Hamilton (Mercedes) und Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) schieden dagegen schon früh mit Defekten aus. Letzterer sorgte nach dem Rennen mit einem Kommentar zum Sound der neuen Sechszylinder-Turbomotoren wenigstens für das Zitat des Tages: "Es hört sich eher so an, als ob ein Staubsauger neben dir herlaufen würde als ein Rennauto auf der Stecke fahren." Für Rosberg war es im ersten Rennen der Turbo-Rückkehr der vierte Grand Prix-Sieg. Nach einem abgebrochenen Start ging das Rennen nur über 57 statt 58 Rennrunden. Ricciardo fuhr erstmals auf das Podest, der 21-jährige McLaren-Pilot Magnussen schaffte es als erster Däne überhaupt und erster Rookie seit Hamilton 2007 gleich auf ein GP-Stockerl. Der zweite WM-Lauf steigt am 30. März in Kuala Lumpur, Malaysia.
Red Bull-Protest
Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist zuversichtlich, dass der Protest seines Rennstalls gegen die Disqualifikation von Daniel Ricciardo nach dem Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne erfolgreich ist. "Wir hätten keinen Einspruch eingelegt, wenn wir nicht extrem überzeugt wären, dass wir einen verteidigungsfähigen Fall haben", sagte der Brite am Montag in australischen Medien.
Ricciardo selbst reagierte mit "großer Enttäuschung" auf die Entscheidung. "Ich fühle mich zwar immer noch gut mit dem, was ich erreicht habe, aber es wäre natürlich schöner, wenn ich die 18 Punkte noch hätte", sagte der Australier am Montag in Melbourne: "Natürlich war ich nicht glücklich über die Entscheidung, aber das ist eben Teil des Sports."
"Es ist nicht Daniels Fehler, und ich glaube nicht, dass der Fehler beim Team liegt", sagte Horner. Er sei "extrem enttäuscht", hoffe aber, dass durch die Anfechtung der Disqualifikation klar werde, "dass das Auto zu jeder Zeit dem Regelwerk entsprochen hat". Bei der FIA in Paris wird es nun zu einer Verhandlung kommen. Ricciardo wird daran jedoch nicht persönlich teilnehmen. "Das ist nicht meine Aufgabe", sagte er. Der australische Grand-Prix-Chef Andrew Westacott sagte, eine Entscheidung könne noch Wochen dauern.