Formel 1: "Es gibt keinen fairen Wettbewerb mehr"

Die Formel 1 ist in der Krise. Die Rennställe Caterham und Marussia sind insolvent, etliche weitere leben am Motorsport-Existenzminimum. Der frühere Automobil-Weltverbandschef Max Mosley sieht die krassen Vermögensunterschiede der großen, reichen Rennställe und den kleinen Teams als größtes Problem der Königsklasse des Motorsports.

Formel 1: "Es gibt keinen fairen Wettbewerb mehr" Formel 1: "Es gibt keinen fairen Wettbewerb mehr"

Vor dem USA-Rennen verdeutlichen die Krisenfälle Caterham und Marussia grundsätzliche Probleme in der Formel 1. Viele Rennställe leben am Motorsport-Existenzminimum. "Das große Problem ist, dass die großen Teams so viel mehr Geld haben als Teams wie Caterham und Marussia", sagte der frühere Automobil-Weltverbandschef Max Mosley in einem Interview von BBC Radio 5.

Wie können Teams in solche Schieflagen geraten?

Versäumnisse im Management sind sicher ein Faktor. Die Formel 1 hat aber ein grundlegendes Problem: der Verteilungsschlüssel des Geldes. Und diesen gibt Chefvermarkter Bernie Ecclestone vor. So gibt es je nach WM-Rang millionenschwere Prämien. Dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" zufolge gelten Ferrari, Red Bull, Mercedes, McLaren und Williams aber als "privilegierte Teams", die unabhängig von der Platzierung Sonderzahlungen erhalten. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft im teuren Wagnis Formel 1 weit auseinander.

Könnte es weitere Rennställe treffen?

"Es ist kein fairer Wettbewerb mehr", sagte der frühere Automobil-Weltverbandschef Max Mosley in einem Interview von BBC Radio 5. "Das große Problem ist, dass die großen Teams so viel mehr Geld haben als Teams wie Caterham und Marussia." Für solch kleine Rennställe sei ein vorzeitiges Ende im Grunde unausweichlich, "und sie werden wohl nicht die letzten sein", erklärte Mosley weiter. 2009 war er mit einem Vorstoß für eine Budgetgrenze gescheitert, nachdem einige Teams mit der Gründung einer eigenen Rennserie drohten. Auch Mosleys Nachfolger Jean Todt kämpft für eine Ausgabendeckelung. Doch Top-Rennställe wie Red Bull oder Ferrari gelten als scharfe Gegner eines Ausgabenlimits.

Welche Haltung vertritt Chefvermarkter Bernie Ecclestone?

Die Einstellung des 84-Jährigen zu den finanziell schlechter gestellten Teams ist deutlich. "Du solltest nicht im Geschäft sein, wenn du es dir nicht leisten kannst", befand Ecclestone am Rande des Österreich-Rennens im Juni. Der Brite ist für einen dritten Wagen pro Rennstall bereits von der nächsten Saison an. Ecclestone würde lieber ein Top-Team wie Ferrari mit drei Autos sehen als ein Hinterbänklerteam. "Auto, Motor und Sport" zufolge muss das Feld mit Drittwagen aufgefüllt werden, sobald die Zahl der Teilnehmer auf Dauer unter 20 fällt. Ein Vertrag zwischen Ecclestone und den Teams regele, dass Ferrari, Red Bull und McLaren zuerst einspringen müssten.

Was halten die kleineren Teams von Ecclestones Idee?

Kritik an seinem Plan wurde nicht zuletzt in Singapur laut. "Ich denke, dass wir eine gesunde Startaufstellung mit zehn Teams und jeweils zwei Autos haben wollen. Keine vier Teams, die jeweils drei Autos stellen", sagte Williams-Vizeteamchefin Claire Williams. Der gleichen Ansicht ist auch Force-India-Teamchef Vijay Mallya. Es sollte alles unternommen werden, damit alle Teams, "die großen und die kleinen, überleben und Rennen fahren", sagte er.

Wann musste sich letztmals ein Team aus der Formel 1 wegen finanzieller Probleme zurückziehen?

Zur Saison 2010 gingen gleich drei Neulinge in der Königsklasse des Motorsports an den Start: HRT, Virgin (ab 2012 Marussia) und Lotus Racing (ab 2012 Caterham). Ende 2012 musste sich der spanische Rennstall HRT wegen Finanzproblemen zurückziehen.

Wie geht es mit Caterham und Marussia weiter?

Die Insolvenzverwalter beider Teams haben sich auf die Suche nach neuen Geldgebern gemacht. Ob und wie schnell es zu Abschlüssen kommt, ist ungewiss. Sonst droht die Zahlungsunfähigkeit.

Wie läuft nun die Qualifikation zum USA-Rennen ab?

Diesen Punkt regelt die FIA in Paragraf 33 des Sportlichen Regelwerks. Derzeit scheiden im ersten und zweiten Abschnitt der Qualifikation jeweils sechs Autos aus. Behält man dieses Muster bei, würden nach der ersten K.o.-Runde am Samstag nur zwei Wagen rausfallen. Das Reglement geht in seiner ursprünglichen Berechnung aber von 26 Startern aus, von denen dann jeweils acht Fahrer nach den einzelnen Durchgängen ausscheiden. Bei 24 Autos wären es je sieben. Dieser Zählweise zufolge ist es also denkbar, dass nach dem ersten und zweiten Quali-Abschnitt in Texas jeweils vier Wagen rausfliegen.

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