Facebook-Initiative für Salzburg-Stürmer Alan
Der brasilianische Kicker könnte auch fürs österreichische Nationalteam interessant sein - noch sind entsprechende Schritte aber reine Spekulation. Auf Facebook formiert sich aber bereits Unterstützung.

Die Lawine an Reaktionen, die er mit einem eher beiläufigen Sager losgetreten hat, hat ihn selbst überrascht. Seit Tagen spekuliert Fußball-Österreich damit, Salzburg-Stürmer Alan könne in Zukunft für das rot-weiß-rote Nationalteam auflaufen. Einsätzen im ÖFB-Trikot stehen aber gleich mehrere bürokratische Hürden im Weg. Vorerst will der Brasilianer seine Klasse weiter in der Offensive von Red Bull Salzburg ausspielen.
Alans Vertrag in der Mozartstadt läuft bis 2018. Nicht nur in Abwesenheit des verletzten Kapitäns Jonatan Soriano ist er ein Schlüsselspieler im Ensemble des derzeit überlegenen Tabellenführers. "Er ist im Moment in absoluter Topform", lobte Salzburg-Trainer Roger Schmidt. Auch das Angriffspressing habe Alan verinnerlicht. "Er leistet dazu seinen Beitrag", sagte Schmidt. Basis dafür sei die gute körperliche Verfassung, in der sich der 24-Jährige derzeit befinde.
Dabei war Alan erst im Februar von einer langen Leidenszeit zurückgekehrt. Der wendige Stürmer war im Sommer 2010 für mehr als drei Millionen Euro von Fluminense nach Salzburg gewechselt. Im August 2011 folgte ein Kreuzbandriss, der ihn samt Folgeproblemen für fast eineinhalb Jahre außer Gefecht setzte. "Das war eine sehr harte Zeit", erinnerte Alan. "Die Verletzung hat mich dankbar dafür gemacht, jeden Tag aufstehen und Fußball spielen zu können."
In dieser Saison tut er das wieder mit der gewohnten Präzision. "Wenn man so lange verletzt ist, braucht man einen Rhythmus, ein Gefühl für die Situationen", erklärte Schmidt. "Mittlerweile ist er in einem sehr, sehr guten physischen Zustand. Er ist in seinen Bewegungen dynamischer und geschmeidiger als noch vor zwei oder drei Monaten." Und damit auch gefährlicher.
Mit elf Toren in 14 Ligaspielen hatte sich Alan Douglas Borges de Carvalho, so sein voller Name, bereits im Frühjahr eindrucksvoll zurückgemeldet. Seit seinem Comeback haben die Salzburger nicht ein Ligaspiel verloren. In der laufenden Spielzeit hält Alan bereits bei 17 Pflichtspieltreffern, zehn davon in der Meisterschaft - nur Sturmpartner Soriano, mit dem er immer besser harmoniert, kann auf eine bessere Ausbeute verweisen.
Kein Wunder also, dass seine Dienste in Österreich willkommen wären. Die Facebook-Gruppe "Ja zu ALAN im Österreichischen Nationalteam" hat bereits mehr als 10.000 Unterstützer. Selbst nach Erhalt der Staatsbürgerschaft wären Einsätze für den ÖFB aber frühestens 2015 möglich. Für eine Spielgenehmigung des Weltverbandes FIFA muss ein Spieler mindestens fünf Jahre durchgehend in seiner Wahlheimat gespielt haben.
Als Stolperstein könnten sich zudem drei Einsätze für das brasilianische U20-Team erweisen. Alan selbst weiß nicht, ob es sich dabei um offizielle FIFA-Spiele gehandelt hat. Sollten sie sich als solche herausstellen, wäre die unbewusst selbst aufgestoßene Tür zum ÖFB bereits wieder zu.
"Vielleicht spiele ich ja irgendwann für Österreich", hatte Alan vor zwei Wochen in einem "Sportwoche"-Interview im Spaß gesagt. Eigentlich war es in dem Gespräch um eine mögliche Zukunft im brasilianischen Nationalteam und um die WM 2014 im eigenen Land gegangen. Seither kommt der Angreifer nicht umhin, immer wieder zu bestätigen: "Ich wäre schon gerne Österreicher."
In Salzburg lebt der tiefgläubige Alan allerdings hauptsächlich in einem brasilianischen Umfeld. Seine Frau, die er im Sommer geheiratet hat, ist Brasilianerin. Nicht nur auf der Europa-League-Reise nach Lüttich ist Landsmann Andre Ramalho stets an seiner Seite zu finden. Der dritte Brasilianer im Bunde, Salzburg-Verteidiger Rodnei, fehlte in Belgien aufgrund einer Adduktorenverletzung.