Erster Korbschütze im Profi-Basketball gestorben
Das jüdische Basketball-Idol erzielte am 30. Juli 1946 in Diensten der New York Knicks im Spiel der Basketball Association of America (BAA), einem Vorläufer der NBA, gegen die Toronto Huskies (68:66) den ersten Korb in der Geschichte der besten Liga der Welt. Nun ist der frühere Point Guard im Alter von 94 Jahren gestorben.

"Ossie Schectman war ein echter NBA-Pionier, dem ein Platz in den Annalen immer sicher sein wird", erwies NBA-Boss David Stern dem Verstorbenen seinen Respekt. Der Spielmacher der New York Knicks erzielte in der Saison 1946/47 im Durchschnitt 8,1 Punkte pro Spiel, eine große Karriere in der NBA blieb ihm jedoch verwehrt. Nach einer Saison verließ Schectman die Knicks in Richtung Paterson Crescents in die konkurrierende American Basketball League (ABL).
An den erfolgreichen Korbleger, der ihn in die Geschichtsbücher katapultierte und zu seinem Markenzeichen wurde, konnte sich Schectman schon zu Lebzeiten kaum noch erinnern. "Ich weiß nicht einmal mehr, von wem ich den Pass erhalten habe", sagte Schectman dem US-Sender ESPN im Jahr 2003. Vielleicht setzte das Ego des 1,83 m kleinen Spielmachers deshalb nie zum Höhenflug an. Er habe nie mit seinem Korb geprahlt, obwohl er ihm viel bedeutet haben muss, beteuert sein Sohn Peter.
Schon in seiner Schulzeit drehte sich für den am 30. März 1919 geborenen Sohn jüdischer Einwanderer alles um Basketball. Unter Trainerlegende Clair Bee gewann Schectman 1939 mit der Mannschaft der Universität Long Island unbesiegt die nationale College-Meisterschaft (NIT). Zwei Jahre später schaffte er den Sprung zu den Philadelphia Sphas in die ABL, wo er mit einem Gehalt von rund 60 Dollar pro Spiel zu einem der ersten Basketballprofis überhaupt wurde. Als Schlüsselfigur der Dokumentation "The First Basket" beleuchtete das Mitglied der jüdischen Hall of Fame die Geschichte des jüdischen Basketballs.
1950 beendete Schectman seine Basketballkarriere und wechselte in die Bekleidungsindustrie. Nach einem Zwischenstopp in Florida verbrachte er seinen Lebensabend in New York - die NBA stets im Blick. "Er war glücklich über all die Zeit die NBA und den Basketball zu haben", sagte Peter Schectman.
Schectman hinterlässt zwei Söhne und deren Familien. Sein Frau war nach 70-jähriger Ehe im Jahr 2011 gestorben.