Der fabelhafte Mister Bale ist bald teuerster Fußballer der Welt
Real Madrid will Englands Fußballer des Jahres. Gareth Bale, unbedingt holen - im Gespräch ist eine Ablösesumme von 145 Millionen Euro. Sogar der große Zinedine Zidane gerät ins Schwärmen, wenn er über Bale spricht. "Er steht auf einer Stufe mit Ronaldo und Messi", sagt der Weltstar, Sportdirektor und Co-Trainer von Real Madrid über den Waliser.

Seit Wochen laufen die Königlichen dem "Prince of Wales" hinterher, sie spielen eine irrwitzige Poker-Partie mit Bales Klub Tottenham Hotspur. Eine Ablöse von 145 Millionen Euro - das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt des Pazifik-Inselstaates Kiribati - steht im Raum. Das entlockte selbst der sensationsgewohnten Marca nur einen Kommentar: "Wahnsinn!"
Real stößt in neue Dimensionen vor
Real scheint gewillt zu sein, vier Jahre nach dem Weltrekordtransfer von Cristiano Ronaldo für 94 Millionen Euro in neue Dimensionen vorzustoßen und damit dem Mantra von Klubboss Florentino Perez zu folgen. "Die teuersten Spieler sind normalerweise die billigsten", sagt der milliardenschwere Bauunternehmer gerne mit Blick auf die Einnahmen, die ihm seine Weltstars über Merchandising und Werbung einbringen.
Das Problem: Gareth Bale ist (noch) kein Weltstar, was die Königlichen allerdings nicht weiter zu stören scheint. "Die größten Spieler können auch mal nicht so große Spiele machen, aber sie können in einem einzigen brillanten Moment alles verändern", sagte Zidane mit Blick auf Bale: "Das sind die Spieler, die dir Champions-League-Titel bringen." Real läuft seit elf Jahren vergeblich dem zehnten Triumph im wichtigsten europäischen Klubwettbewerb hinterher, auch deshalb sagt Zidane: "Wir werden bei Gareth Bale nicht locker lassen. Auf keinen Fall."
Herdplatten in der Gerüchteküche glühen auf höchster Stufe
Das Pokerspiel ist für die Sporttageszeitungen in Spanien und die Yellow Press auf der Insel seit Wochen ein Segen, sämtliche Herdplatten in der Gerüchteküche glühen auf der höchsten Stufe. Jüngstes Gerücht aus Spanien: Real ist bereit, 80 Millionen Euro plus den Portugiesen Fabio Coentrao nach Spanien zu schicken. Jüngstes Gerücht aus England: Die Spurs, die seit Wochen jede Offerte mit einem kalten "No" abschmettern, sollen einverstanden sein, wenn Real an die 100 Millionen Euro herangeht und noch Luka Modric zurück nach London schickt. Der Kroate wechselte 2012 für 30 Millionen Euro von der White Hart Lane zu Real.
Am Mittwoch erreichte der Hype in London einen neuen Höhepunkt, als Bale erstmals nach der Asien-Reise des Klubs wieder auf dem Trainingsgelände auftauchte. Minuten, nachdem er auf den Hotspur Way im Norden Londons chauffiert worden war, erschienen die Fotos von ihm im Internet. Gesagt hat der 24-Jährige nichts, er ist seit Wochen noch schweigsamer als ohnehin schon. Sämtliche Medien auf der Insel wollen aber wissen: Bale, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2016, will weg, und zwar ausschließlich nach Madrid.
Deal scheint schon sicher zu sein
Dass es letztendlich zu einem Deal kommt, scheint sicher. Tottenhams Klubboss Daniel Levy ist in der Branche als kategorischer Nein-Sager bekannt, der mit Freude bis zur letzten Sekunde zockt und dann lächelnd die Hand aufhält. So wie beim Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow, den er im Sommer 2008 in buchstäblich letzter Sekunde für stolze 38 Millionen Euro an Manchester United abgab. Beim Modric-Wechsel vor zwei Jahren lief es ähnlich.
Interessant wird es, wenn der Transfer wirklich vollzogen wird. Bale, Fußballer des Jahres in England, hat in der vergangenen Saison 21 Tore in 33 Liga-Spielen erzielt und auf Tottenhams linker Seite mit Weltklasseleistungen in Serie für Aufsehen gesorgt - bei Real spielt dort Cristiano Ronaldo (28). Fünf direkte Freistöße hat der Sohn eines Hausmeisters für die Spurs in der vergangenen Spielzeit versenkt - bei Real ist Ronaldo dafür zuständig.
Der Portugiese hatte in Bales Alter (24) bereits 52 Champions-League-Spiele auf dem Buckel und war längst ein Weltstar, sein potenzieller Konkurrent kommt derzeit gerade mal auf neun Einsätze in der Königsklasse, und die liegen auch schon drei Jahre zurück. Im Viertelfinale war damals Endstation - gegen Real (0:4, 0:1), Ronaldo schoss zwei Tore.
Ronaldo schweigt zu den Aktivitäten seines Arbeitgebers. Er mag in eine ähnliche Richtung denken wie Xavi, der Mittelfeldstar des Erzrivalen FC Barcelona, der am Mittwoch sagte: "Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn noch nicht über 90 Minuten spielen sehen. Ich weiß nicht, ob Bale das Geld wert ist."