JFK – Leben, Tod und Mythos der Präsidenten-Legende

Als am 22. November 1963 in Dallas John Fitzgerald Kennedy erschossen wurde, hat sich der Lauf der Welt verändert. Heißt es. Rund 1000 Tage dauerte die Amtszeit des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten und sein Märtyrertod ließ ihn unsterblich werden.

JFK – Leben, Tod und Mythos der Präsidenten-Legende

Ein lebenslustiger Präsident wird vom missgünstigen Loser Lee Harvey Oswald eiskalt erledigt. Ein halbes Jahrhundert nach diesem Attentat fasziniert Kennedy nach wie vor. Was eine objektive Bewertung seines Lebens nicht einfach macht. Denn, so JFK in eigenen Worten: "Der größte Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge - absichtsvoll, künstlich, unehrlich -, sondern der Mythos - hartnäckig, verführerisch und unrealistisch.“

Kratzen an der Oberfläche

Am eigenen Mythos, soviel kann man vorab mit Sicherheit sagen, haben Kennedy und seine Gefolgsleute, die sich selbstbewusst in Camelot’schen König-Artus-Analogien verstrickten, eifrig selbst mitgestaltet. Wie kein anderer Präsident vor ihm wusste er die Macht der Bilder, bewegt und unbewegt, für sich und sein Image einzusetzen.

Und so wurde er als junger, dynamischer, braungebrannter, sportiver Leader wahrgenommen. Als charismatischer, charmanter Familienmensch, der angeritten kam, um den Staub der vergangenen Jahre aus dem Weißen Haus zu fegen. In Begleitung seiner First Lady. Jack & Jackie, eine Pärchen-Ikone des 20. Jahrhunderts, ein (medien-)demokratisch legitimiertes Königspaar - schön, reich, repräsentativ, mit einem großen Herzen für die Vergessenen des Amerikanischen Traums.

Nur, wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten, und im Laufe der Jahre schaute man auch die dunklen Seiten genauer an. Da steht dann allerdings ein Kennedy, der zeitlebens kränkelte und als schwerkranker Mann, fit gespritzt mit neuesten Medikamenten, Steroiden, Amphetaminen und gestützt mit einem Korsett, sein Amt bekleidete. Da steht dann ein Kennedy, der dauergeil (wegen der Steroide?) Dinge wie, "wenn ich für drei Tage keine Frau gehabt habe, bekomme ich furchtbare Kopfschmerzen“, raunte. Und ein Kennedy, der mit seinem Frauenverschleiß die Staatssicherheit gefährdete, sich erpressbar und auch zum leichten Ziel für mögliche Attentate machte.

Der Unsterblichkeit tut dies keinen Abbruch. Das legen die Bio- und Monografien nahe, folgt doch das Grundthema seines Lebens der prototypischen Erzählung über den Preis der Macht. So etwas fasziniert und überdauert. Wie die Spekulationen und Verschwörungstheorien zu seinem gewaltsamen Ende. Denn Feinde hatte der Präsident genug. CIA, Mafia, politische Gegner im eigenen und fremden Lager, hochrangige Militärs, UdSSR, oder Kuba mit Fidel Castro.

Historiker, die diesen Legendenschwamm auswringen müssen, sehen das nüchterner. In seinen 1.000 Tagen an der Macht wurde viel heiße Luft produziert. Allerdings, da ist man sich auch einig: Wie er die - auch selbst mitverursachte - Kuba-Krise entschärfte und Grundsteine für Steuersenkungen, Armutsverringerung und vor allem Bürgerrechte legte, machen ihn zu einem guten, wenn auch nicht großen Präsidenten.

Bücher

Ronald D. Gerste , "JFK 100 Fragen - 100 Antworten“. Guter Überblick über Leben und Wirken des 35. Präsidenten der USA. Klett-Cotta € 16,95

John F. Kennedy , "Unter Deutschen“. 1937, 1939 u. 1945 war JFK auf Europareise. Eindrücke, Beobachtungen und Schlüsse hielt der ehrgeizige Lebemann fest. Aufbau € 22,99

Mathias Bröckers , "Staatsstreich in Amerika“. Ein aufschlussreich ambitionierter Versuch, das Verschwörungstheorien-Dickicht zu durchschlagen. Westend € 19,99

Christopher Andersen , "These Few Precious Days“. Das letzte Jahr von Jack und Jackie. Affären, Sex und Medikamentensucht. Gallery Books € 16,95

Alan Posener , "John F. Kennedy“. Griffige Biografie, mit gut gewichteten Details. Erstaunlich unaufgeregt und fast schon pragmatisch zu Ende geführt. Rowohlt € 19,95

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