Grillen: Heiße Geschäfte mit Kohle, Burger, Würstel und Co.

Eine wahre Kultur ist es für die einen, für die anderen bedeutet es einfach Kochen unter freiem Himmel: Rund 80 Prozent der Österreicher grillen und lassen sich den Freizeitspaß auch ordentlich etwas kosten: Über 30 Millionen Euro geben die Österreicher für Griller aus.

Grillen: Heiße Geschäfte mit Kohle, Burger, Würstel und Co.

Österreich ist eine Grillnation: 80- 82 Prozent der heimischen Haushalte schmeißen regelmäßig ihren Grill an. Begnügte man sich vor zehn Jahren noch mit drei bis fünf Grillabenden pro Jahr, so grillen die Österreicher heute wöchentlich oder gar mehrmals die Woche, so Christian Hubinger, Geschäftsführer von Weber Stephen Österreich.

Das Geschäft mit Grillern lohnt sich: 2013 gaben die Österreicher insgesamt über 30 Millionen Euro für Grillgeräte aus, allein die Hälfte machten dabei Kohlegriller mit 15,2 Millionen Euro aus, 11 Millionen wurden in Gasgriller investiert, 5,1 Millionen in Elektro-Griller. Rund 180.000 bis 200.000 Grillgeräte wurden 2013 in Österreich verkauft, laut eigenen Angaben hat Weber Grill einen Marktanteil von einem Drittel, also rund 60.000 verkaufte Geräte.

Ein Irrglaube ist Christian Hubinger zufolge Schuld, dass die meisten Österreicher noch immer Holzkohlengrills bevorzugen. "Zum einen liegt es am deutlich günstigeren Preis, zum anderen glauben immer noch viele Menschen, dass der Grillgeschmack von der Kohle oder Glut kommt."
Für den typischen Grillgeschmack ist aber die "Maillard-Reaktion" verantwortlich: Wenn Zucker und Eiweiß durch die Hitze gerinnen, werden Röstaromen freigesetzt. Die Röstaromen sind jedoch rein hitzeabhängig und hängen nicht von der Hitzequelle ab.

Teures Zubehör

Richtig viel Geld steckt auch im Verkauf von Zubehör wie Grillzangen, Schürzen, Thermometern und Burgerpressen. Grillhersteller Weber Stephen bietet ein Sortiment von über 300 Zubehörartikeln an, damit macht die österreichische Tochter des US-Unternehmens rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes, so Christian Hubinger, Geschäftsführer von Weber Stephen Österreich.

Branchenschätzungen zufolge betrug der Nettoumsatz von Weber Stephen Österreich im vergangenen Jahr rund 15 Millionen Euro. 2012 betrug der Verlust des Österreich-Ablegers laut Firmenbuch rund 1,25 Millionen Euro, eine Halbierung des Verlustes von 2,29 Millionen Euro im Jahr 2011.


Bild: © Weber-Stephen Österreich

Gasgriller auf dem Vormarsch

Der größte Konkurrent für den Kugelgriller-Pionier Weber ist Landmann aus Deutschland. Landmann hat sich ebenso wie Weber als Marke mit einer breiten und die ambitionierten Hobbygriller ansprechenden Produktpalette positioniert und zur Grillsaison 2014 einen großen Coup gelandet: Landmann hat bei der Baumarktkette Baumax Weber aus dem Sortiment verdrängt.

Landmann verdient ebenfalls ausgezeichnet mit seinen Grillern: Die Umsatzzahlen bewegen sich im Bereich von 12 bis 14 Millionen Euro, so Hermann Zulehner, Landmann-Vertreter für Österreich. Nach dem Baumax-Deal sollte es entsprechend mehr werden.

Bei Landmann sind die Gasgriller massiv auf dem Vormarsch, sie machen 52-53 Prozent aller verkauften Griller aus: "Heuer haben die Gasgriller die Holzkohlegriller der erste Mal überholt", so Zulehner. Kleine, kompakte, aber schön ausgeführte Gasküchen liegen im Trend. Ebenso werden die Smoker, also holz- oder kohlebefeuerte Öfen, in denen Grillfleisch oder Fisch geräuchert werden, in Österreich immer populärer.

Grill-Trends 2014: Wild, Fisch und Spargel

In den vergangenen Jahren wurde das Grillgut vielfältiger: Grillkäse, Tofu und Sojawürstel gehören längst zum Standard-Repertoire. Die Grill-Trends 2014 sind Lamm, Reh, Wildschwein, Fisch und Meeresfrüchte, sagt Hubinger. Außerdem werden immer öfter Pizzen, Bürger oder Spargel auf dem Grill zubereitet. Statt ihn nur ab und zu aus dem Gartenhäuschen zu holen, um ihn anzufeuern, wird der Grill zur "täglichen Zubereitungsalternative". Dennoch sind bei den Österreichern immer noch Schwein, Grillwürste, Gemüse, Huhn und Pute am beliebtesten. Das ergab die RollAMA Motivanalyse vom Mai/Juni 2013.

Neben der Vielfalt auf dem Rost greifen die Österreich auch immer mehr zu hochwertigerem Grillgut. "Vor einigen Jahren wurde bei Lebensmitteln nicht so sehr auf die Qualität geachtet", sagt Christian Hubinger. Konsumenten achten viel mehr auf Bio-Würstel und Fleisch aus der Region. Während es schon vegetarische Burger und vegane Supermärkte gibt, hat man bei Weber Grill das Potential der Konsumgruppe noch nicht erkannt: "Wir haben uns noch nicht so intensiv damit auseinandergesetzt, das ist bei uns eher ein Randbereich", so Hubinger. Beim Konkurrenten Landmann plant man für 2015/16 spezielle Produkte für Vegetarier und Veganer auf den Markt zu bringen.

Worauf man beim Grillen achten sollte

Egal, ob im Garten, auf dem Balkon oder in der freien Natur, Grillfans müssen auf einige Dinge achten, damit der Koch-Spaß unter freiem Himmel kein rechtliches Nachspiel hat. Wir haben für sie alle relevanten rechtlichen Infos zum Grillen zusammengefasst:

Grillen in der freien Natur - wo darf man?

Was Sie beim Grillen beachten sollten

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