Gourmet-Region Wachau

Ohne Wachau wäre Österreich wie ein Marillenknödel ohne Marille. Stellen wir uns einen Augenblick lang vor, es gäbe sie nicht: diesen langen Streifen zwischen Melk und Krems mit der Donau mittendrin, dieses außergewöhnliche Einzelstück einer Landschaft namens "Wachau“...

Gourmet-Region Wachau

Gehen wir es der Reihe nach durch: Ohne Wachau wäre Österreich um eine UNESCO-Weltkulturerbe-Region ärmer. Das wäre schade, aber verkraftbar. Gäbe es die Wachau nicht, würde ein Landstrich fehlen, aus dem viele der berühmtesten und besten Weine Österreichs stammen. Das wäre unerträglich. Und ohne Wachau hätten wir auch eine Menge an Restaurants und Wirtshäusern nicht, die diese Gegend zu einer kulinarischen Wonne-Region der Superlative gemacht haben. Eine nicht minder entsetzliche Vorstellung.

Die Liste des Schreckens lässt sich aber noch weiter fortsetzen. Keine Marillenblüten im Frühjahr und damit auch keine Marillenknödel, keine Orte wie Spitz oder Dürnstein, keine Stein-Terrassen auf denen gottvolle Reben wachsen, keine magischen Plätze wie etwa die Ried Klaus bei Weißenkirchen, von wo aus still und ergriffen eine der schönsten Landschaften Österreichs bewundert werden kann. Und natürlich keine Köchinnen wie Lisl Wagner Bacher, keine Winzer wie Pichler, Knoll oder Alzinger. Keine Wachau, das wäre alles in allem ein einziger Albtraum.

Nord gegen Süd

Deshalb schieben wir diese grausamen Gedanken schnell beiseite und widmen uns der wesentlich erfreulicheren Realität: Zwei Eigenschaften sind es, die für einen Wachau-Ausflug von existenzieller Bedeutung sind: Appetit und Trinkfestigkeit. Mit beidem reichhaltig ausgestattet, landet jeder Wachau-Freak fast zwangsläufig im Landhaus Bacher in Mautern, das seit Jahrzehnten die Speerspitze der Wachauer Gastronomie bildet.

Mit Thomas Dorfer, dem Schwiegersohn von Lisl Wagner Bacher, steht ein kluger und feinsinniger Könner am Herd. Dorfer hat die Küche der großen Lisl Wagner Bacher - der Grand Dame der österreichischen Gourmetszene - behutsam modernisiert und prägt heute weitgehend die Gangart. Mit Erfolg: heuer wurde das Haus erstmals in der San Pellegrino-Liste der 100 besten Restaurants der Welt aufgenommen.

Bleiben wir am Südufer der Wachau, das immer ein wenig im Schatten des Nordufers steht und von den meisten Wachau-Reisenden eher gemieden wird. Dabei hat gerade diese Seite einen ganz speziellen Charme. Es ist weniger los als drüben, wo die Spitzenwinzer ihre besten Lagen haben und Orte wie Dürnstein von den Touristen belagert werden.

An diesem Südufer, exakt in Rührdorf, eine Ortschaft mit überschaubarem Bekanntheitsgrad, hat sich ein Heuriger in letzter Zeit zu einem Kult-Treff entwickelt. Bernd Pulker und Alexandra Ully führen dort in idyllischer Weingartenlage " Pulker´s Heurigen “, eine in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche Lokalität. Bernd Pulkers Vinothek ist voll mit allen Top-Weinen der Wachau, wer will kann sich aber auch mit großen Tropfen aus Bordeaux und Burgund was Gutes tun. Ziemlich ungewöhnlich für einen Heurigen. Und wenn der sympathische Wirt auch noch mit einem Schweinsbraten anrückt, wird man den Aufenthalt so schnell nicht mehr vergessen. "Es ist der beste Schweinsbraten weit und breit“, meint etwa Klaus Wagner, Ehemann von Lisl Wagner Bacher und damit eine Persönlichkeit, die in kulinarischen Belangen nicht gerade unterversorgt ist. Noch ein Tipp: Weiter oben in Aggsbach-Dorf bietet das Hotel Donauterrasse komfortable Übernachtungsmöglichkeiten.

Drüben am Nordufer findet man hingegen die Klassiker der Wachau. Etwa den legendären Loibnerhof in Unterloiben. Im Sommer ist der Garten überirdisch - und meistens bis auf die letzten Tisch befüllt. An der Qualität der Küche ändert das aber gar nichts. Das Butterschnitzel ist nach wie vor das beste in ganz Österreich, die Kutteln in Weißweinsauce gehören zu den Hausklassikern und die Wachauer Fischsuppe wird man nirgendwo besser bekommen. Dazu gibt es Knoll-Weine über die man nicht allzu viel sagen muss, denn sie gehören zum Feinsten was die Region zu bieten hat.

Auch beim Jamek in Joching ist die Küche seit Jahrzehnten verlässlich, der Rahmen gut bürgerlich. Zu den empfehlenswerten Gasthäusern zählt überdies das " Alte Schiffsmeisterhaus “ der Familie Prankl in Spitz, die beiden Gasthäuser " Donauwirt “ und " Heinzle “ in Weißenkirchen sowie das legendäre Wirtshaus der herausragenden Köchin Ulli Amon- Jell in Krems.

Hof halten

Wer gehobene Heurigenkost sucht, wird beim Weingut Nikolaihof in Mautern fündig. Es ist übrigens eines der ältesten Weingüter Österreichs mit einem wunderbaren Gastgarten im Innenhof.

Auch im Prandtauerhof sitzt man im Sommer im Innenhof eines ehemaligen Lesehofs, ein barockes Baujuwel mit Palmen im Gastgarten. Eine erfrischend unkonventionelle Kombination. Inhaber Karl Holzapfel ist aber nicht nur Wirt und ein hervorragender Winzer, er hat sich vor allem als einer der besten Edelbranderzeuger einen Namen gemacht. Im Prandtauerhof lässt es sich übrigens auch wunderbar übernachten.

In dieser Hinsicht ist allerdings noch eine Steigerung möglich. Die Burg Oberranna in Mühlendorf oberhalb von Spitz ist eines der schönsten Schlosshotels des Landes. Abgeschieden thront die Burg über einer großartigen Landschaft, die Zimmer sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Ein magischer Platz. Hier zu wohnen fördert das innere Gleichgewicht. Das braucht man für die Gasthaustouren in der Umgebung.

Eine relativ neue Unterkunftsmöglichkeit bietet hingegen das erst kürzlich völlig neu gestaltete 4-Sterne-Gartenhotel Pfeffel in Dürnstein. Das Haus verfügt über eine Menge an Wellnessmöglichkeiten mit einem sagenhaften Pool über den "Dächern der Wachau“.

Was den Österreichern ihr Christstollen ist den Italienern ihr Panettone oder Pandoro. Die beiden Weihnachtskuchen schmecken nicht nur köstlich, sondern sorgen bei den Produzenten auch alle Jahre wieder für ein Riesengeschäft. Sie werden auch in Österreich immer populärer.
 
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