GT Academy – Von der Couch auf die Rennstrecke

Um ihren Fuß in die Tür zum Motorsport zu bekommen, brauchen junge Nachwuchs-Rennfahrer nicht nur Talent und belastbare Eltern, sondern vor allem eines: Geld.

GT Academy – Von der Couch auf die Rennstrecke

Motorsport ist teuer – und je weiter man in den Rennklassen nach oben klettert, desto kostspieliger wird es. Mit 100.000 Euro pro Saison kommt man nicht weit. Die großen Gewinne warten erst in der Oberliga, bis dahin muss man einen langen finanziellen Atem haben, was den meisten, noch so talentierten Piloten den Zugang zum Rennstrecken-Ruhm verwehrt.

Nissan geht da einen anderen Weg: Der japanische Autohersteller hat mit der GT Academy das wohl erfolgreichste Nachwuchsprogramm im Motorsport - und das, obwohl die Kandidaten anfangs nicht einmal die Couch des Wohnzimmers verlassen müssen.

Alles begann im Jahr 2008. Nissan und Sony gingen eine Kooperation ein, um in einem Online-Event ihres Spiels "Gran Turismo“ den schnellsten Gamer zu suchen - und ihn dann zum Rennfahrer auszubilden. "Ein Reporter sagte damals: Das ist entweder die dümmste Idee aller Zeiten oder die genialste Co-Promotion zweier Unternehmen in der Geschichte des Marketing“, so Nissans Motorsport-Direktor Darren Cox. "Zu Beginn waren die meisten sehr skeptisch, ob wir mit einem Computerspiel wirklich einen guten Rennfahrer finden könnten. Doch der Erfolg gab uns Recht.“

Gerade einmal 25.000 Spieler nahmen an der ersten GT Academy teil. Der Sieger, Lucas Ordonez, konnte jedoch alle Zweifel aus dem Weg räumen: Innerhalb von nur drei Jahren stand er am Podium des 24-Stunden-Rennens von Le Mans, holte sich mehrere Meisterschaftstitel in unterschiedlichen Motorsportbewerben und war ein wirkungsvolles Zugpferd für die GT Academy selbst. Nissan und Sony Playstation hatten gezeigt, dass der Traum vom Gamer zum Racer Wirklichkeit werden kann.

Heute, fünf Jahre später, ist die GT Academy ein Megaevent - nicht nur auf der Spielkonsole, sondern auch im Fernsehen. Mehr als 1,4 Millionen Spieler fuhren dieses Jahr um einen der begehrten Top-Platzierungen der GT Academy.

Aufgeteilt in mehrere Regionen wurden anschließend die besten Gran Turismo Spieler in ein Trainingslager in Silverstone eingeladen. "Fast alle saßen zum ersten mal in ihrem Leben in einem Rennwagen,“ so Darren Cox. "Doch das Trainingsprogramm war hart: Von den 10 bis 16 Gewinnern jeder Region wurden nach und nach über einen Zeitraum von zwei Wochen Kandidaten ausgesiebt.“ Begleitet wurde der Event von TV-Teams aus aller Welt: In einem Mix aus Racing-Doku und Reality Show wird die GT Academy als TV-Spektakel inszeniert. 120 Millionen Zuseher in 160 Ländern sahen die Fernsehshow, was die GT Academy zu einem mehr als ernstzunehmenden Sportevent im TV macht.

Genialer Werbecoup

Für Sony und Nissan ist die GT Academy nicht nur in sportlicher Hinsicht ein Erfolg. Auch als Marketingkampagne sucht der Event seinesgleichen. Der effektive Werbewert wird 2013 auf rund 110 Millionen Euro geschätzt - und das bei minimalen Kosten für die Veranstalter.

Die diesjährigen Gewinner der GT Academy erwartet, wie schon ihre Vorgänger, ein Leben als professionelle Rennfahrer im Nissan-Werksteam.

Übertragen wird der Ausscheidungskampf der schnellsten Gran Turismo Fahrer auch im deutschsprachigen Fernsehen: RTL sendet derzeit noch auf einem zugegeben wenig prestigeträchtigen Sendeplatz Samstag Vormittag das Finale der schnellsten deutschen GT Academy-Kandidaten.

Österreichische Playstation-Spieler konnten dieses Jahr leider nicht an der GT Academy teilnehmen. Für die kommende Saison stehen die Chancen aber deutlich besser. Noch laufen die Verhandlungen um eine eigene Österreich-GT-Academy, mit etwas Glück steht dann im Jahr 2014 auch heimischen Konsolen-Vettels der digitale Weg in den professionellen Motorsport offen.

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