Geldschlucker Automobil So viel kostet Ihr Auto wirklich
Autofahren wird immer teurer, so das subjektive Gefühl der Österreicher. Und ganz falsch ist das nicht: Die Arbeiterkammer rechnet vor, dass Treibstoff für 100 Euro heute nur noch bis Innsbruck reicht (durchschnittliches Auto); im März 2010 wäre damit noch bis Feldkirch gekommen.

Der Grund: Die Treibstoffpreise bleiben auf hohem Niveau, auch wenn sie im Jahresabstand um 4,6 Prozent (Diesel) bzw. 4,1 Prozent (Eurosuper) gefallen sind. Das treffe besonders Pendler, die bei Dieselautos nun 500 Euro pro Jahr mehr für den Treibstoff bezahlen als noch vor drei Jahren (tägliche Strecke von 50 Kilometern).
Besonders geschröpft werden Autofahrer an den Autobahn-Tankstellen: Laut AK kostet Diesel an den Autobahnen im Schnitt um 14 Prozent, Eurosuper um 12 Prozent mehr als üblicherweise. Die paradiesischen Zeiten von Anfang des Jahres 2009, als sowohl Diesel als auch Super zu unter 90 Cent zu haben waren, sind Geschichte.
Immerhin hilft der so genannte Spritpreiskorridor, bei dem die Preise zu bestimmten Zeiten etwa während der Ferien eingefroren wird. Zum ersten Mal ist dieser am 28. März in Kraft getreten; die Tankstellen durften bis zum 1. April die Preise nicht verändern.
Aufstellung der Kosten von mehr als 4400 Autos
Hilfreich bei der Kostenanalyse kann die Aufstellung sein, die vom FORMAT mit Unterstützung des Autofahrerklubs ÖAMTC im Vorjahr gemacht wurde (siehe Link ganz unten): Dabei wurden die monatlichen Gesamtkosten von 4.442 in Österreich erhältlichen Neuwagen ermittelt. SUVs fehlen, weil der ÖAMTC die Zahlen für diese Fahrzeugart gar nicht ermittelt.
Die Berechnung basiert auf den Kosten für einen Neuwagen, der über fünf Jahre hinweg 12.000 Kilometer im Jahr gefahren wird. Wichtig zu wissen: Am Spritdurst der Fahrzeuge liegt es nicht, dass Autofahren zum teuren Vergnügen wurde. In der Praxis ist trotz steigender Leistung genau das Gegenteil der Fall. Zwischen 2002 und 2012 hat sich der durchschnittliche Verbrauch aller in Deutschland erhältlichen Pkw im Schnitt von 8,4 auf 7,6 Liter je 100 Kilometer Fahrleistung verringert. Nachdem am heimischen Markt die gleichen Fahrzeuganbieter um Kunden rittern, kann das erfreuliche Ergebnis 1:1 auf Österreich umgelegt werden. Dass Spritfresser immer seltener werden, zeigt auch der Vergleich gängiger Modelle, die seit Jahren über inländische Straßen rollen.
Die Einsparungen konnten aber den starken Anstieg des Benzinpreises nicht wettmachen, das belegt etwa das Beispiel des populären VW Golf Rabbit 1,4: Während im Jahr 2010 der Anteil der Benzinkosten an den gesamten Aufwendungen noch bei 18,4 Prozent lag, war er im Vorjahr schon auf 21,8 Prozent gestiegen.
Wertverlust entscheidend
Während Treibstoffverbrauch und -preis laufend als Ursache allen Übels der Autofahrer bezichtigt werden, liegt das wahre Sparpotenzial ganz woanders. Der größte Brocken ist nach Ansicht von Experten der Wertverlust, der vom Kaufpreis abhängt. Erste Hilfe dagegen: Anstelle eines Neuwagens einen günstigeren Vorführ- oder Jahreswagen kaufen oder auf unnötige Extras verzichten.