Ziel muss eine Gesamtplanung und Steuerung sein
Letztlich wird eine gemeinsame Finanzierung aus einer Hand zielführend sein.
In allen internationalen Gesundheitsreports zählt Österreichs Gesundheitswesen sowohl hinsichtlich der Qualität als auch der Wirtschaftlichkeit zu den Top Ten der Weltrangliste. Bei einer Benchmarking-Studie der EU, bei der die Ausgaben für Gesundheit mit der Kundenzufriedenheit in Beziehung gesetzt wurden, liegt Österreich hinter Finnland sogar am besten in der EU. Allen Unkenrufen zum Trotz funktioniert unser Gesundheitssystem also sehr gut. Dennoch bedarf es natürlich laufend gezielter Strukturreformen, um diese Qualität und die Finanzierbarkeit abzusichern. Ziel muss eine integrierte Gesamtplanung und Steuerung der Gesundheits- und Pflegeversorgung sein, von der Vorsorge über die ambulante Versorgung (niedergelassene Ärzte, Spitalsambulanzen und Ambulatorien) und die Akut-Spitäler bis hin zur Rehabilitation und den sozialenNachsorgeeinrichtungen. Letztlich wird auch eine gemeinsame Finanzierung aus einer Hand zielführend sein. Durch Kooperationen, Optimierung der Nahtstellen und gezielte Leistungsabstimmungen aller Gesundheitsinstitutionen kann die wirtschaftliche Effektivität sicherlich gesteigert werden.
Aber eines muss uns klar sein: Netto können wir die Kosten damit nicht senken, wir können so nur die Steigerungen ökonomisch im Griff behalten. Denn die steigende Lebenserwartung, also das Älterwerden der Bevölkerung, und der rasche Fortschritt der Medizin verursachen zusätzliche Kosten. Das Problem dabei ist aber bei einem seit 25 Jahren etwa gleich bleibenden Fünf-Prozent-Anteil der öffentlichen Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt nicht die Ausgabenseite. Finanzierungsprobleme entstehen vielmehr auf der Einnahmenseite durch erodierende Beiträge.
Die Gründe: Die Lohnquote sinkt, die Ungleichverteilung der Einkommen steigt, Kapitalertrag gewinnt gegenüber Arbeit an Bedeutung. Daher muss einerseits bei der Finanzierung der sozialen Krankenversicherung die Abhängigkeit von der Lohnquote reduziert werden, andererseits wird die öffentliche Hand ihren Anteil an der Finanzierung der Gesundheitsleistungen erhöhen müssen.