Was bleibt? Countdown beim Bawag-Verkauf: Wie steht die Bank nach der Krise heute da?

Abhängig vom konkreten Businessplan des neuen Bawag-PSK-Eigentümers sind bis zu 1.000 Arbeitsplätze ernsthaft in Gefahr.

Helmut Elsner und Martin Schlaff sind gute Kumpels. Der ehemalige Generaldirektor der Bank für Arbeit und Wirtschaft (Bawag) kennt den im Osthandel zu Reichtum gelangten Unternehmer Schlaff bereits seit vielen Jahren. „Beim Schach hat er Elsner immer gewinnen lassen, aber beim Geschäft folgt er dem Grundsatz ‚Strenge Rechnung, gute Freundschaft‘“, erzählt ein Vertrauter von Martin Schlaff.

Die Freundschaft zwischen Elsner und Schlaff wirkte sich auch auf die Bawag aus:
So stieg die Gewerkschaftsbank Ende der neunziger Jahre beim umstrittenen und von Schlaff kontrollierten Projekt Casino Jericho als Aktionär ein. Im Jahr 2002 übernahm sie die gesamte Finanzierung des 680 Millionen Dollar schweren, nicht ganz risikolosen Takeovers der bulgarischen Mobiltel. Und im Vorjahr war die Bawag auch bei der politisch brisanten und von Schlaff konzertierten Übernahme der serbischen Telefongesellschaft Mobtel mit einer 400-Millionen-Euro-Bankgarantie an Bord.

Nicht zuletzt dank der günstigen Bawag-Kredite verdiente sich der „Hexer vom Trattnerhof“ – eine Bezeichnung, die auf den Sitz der Schlaff-Firma Robert Placzek AG anspielt – stets eine goldene Nase: Alleine der Mobiltel-Verkauf brachte in Summe mehr als eine halbe Milliarde Euro Gewinn. Kein Wunder, dass Schlaff zu den wichtigsten Geschäftspartnern der Bawag zählte. „Martin Schlaff ist ein geschätzter Kunde“, betonte Bawag-PSK-General Ewald Nowotny noch in einem FORMAT-Interview zum Amtsantritt im Jänner 2006.

Eine Aussage, die heute so nicht mehr gilt. Denn im April, als die Bawag-Krise dem Höhepunkt zusteuerte, regelte auch Stammkunde Schlaff seine Business-Liaison mit der Bawag zur Gänze neu: nämlich indem er sie auflöste.

Die MS Privatstiftung von Martin Schlaff zog damals alle Gelder von der Bawag ab. Dass es sich dabei um gewaltige Summen gehandelt haben muss, belegt die FORMAT vorliegende Bawag-Kreditakte „MS Privatstiftung“ vom Juni 2005: Aus der geht etwa hervor, dass Schlaff zu diesem Zeitpunkt über ein Bawag-Guthaben in der Höhe von 114,7 Millionen Euro Cash verfügte. Geld, das Schlaff nun überwiegend auf Konten in der Schweiz und in Liechtenstein bunkert. Bawag-PSK-Sprecher Thomas Heimhofer: „Kein Kommentar.“

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