Transparenz nötig, für Marktstabilität und Anlegerschutz
An Hedgefonds scheiden sich die Geister. Einerseits können sie stabilisierend auf die Finanzmärkte wirken, indem sie Risiken übernehmen, Liquidität bereitstellen und die Volatilität der Märkte reduzieren. Darüber hinaus können diese Fonds durch ihre riskanten Veranlagungen hohe Gewinnchancen bieten.
Andererseits werden Hedgefonds durch ihren spekulativen Charakter sehr skeptisch bis ablehnend beurteilt. Tatsache ist, dass sie durch ihre Strategie und ihr Verhalten Auswirkungen auf die Stabilität der Finanzmärkte haben können. Das hohe Verlustpotenzial kann destabilisierend wirken und zu marktschädlichen Kettenreaktionen führen. Vor allem deshalb, weil diese Fonds riesige Geldmengen in Bewegung setzen. Nur rund 100 Hedgefonds decken weltweit rund neunzig Prozent des Marktes ab.
Gleichzeitig gibt es aber nur geringe Informationen über die Aktivitäten der Hedgefonds und ihre Veranlagungsstrategien. Daher ist Transparenz notwendig. Ich unterstütze den Vorstoß meines deutschen Finanzminister-Kollegen Peer Steinbrück, der zuletzt die Notwendigkeit betont hat, die Transparenz bei Hedgefonds zu erhöhen. Nur so können die möglichen Auswirkungen auf die Stabilität der Finanzmärkte abgeschätzt werden. Das ist ein wichtiges Thema der deutschen EU-Präsidentschaft, das auch von Österreich mitgetragen wird. In der Diskussion werden wir eine Balance finden müssen zwischen der Notwendigkeit für mehr Sicherheit, Transparenz und Kontrolle auch im Sinn des Anlegerschutzes und vernünftigen und Kapitalmarkt-verträglichen Regulierungsvorschriften. Grundsätzlich wollen wir die Selbstregulierung unter Einbeziehung der Aufsichtsbehörden fördern. Vorsicht ist allerdings vor allem dort angebracht, wo Hedgefonds-Produkte an Kleinanleger vertrieben werden.
Insgesamt ist beim Thema Hedgefonds nur ein gemeinsames internationales Vorgehen sinnvoll. Nationale Alleingänge sind nicht zielführend. Sie würden eine verstärkte Verlagerung in unregulierte und unbeaufsichtigte Märkte bewirken.