Tiroler Gipfeltreffen: Tobias Moretti als Andreas Hofer

Andreas Hofer. Tobias Moretti zeigt in Xaver Schwarzenbergers Historienfilm den legendären Freiheitshelden als zerrissenen Charismatiker — und rührt damit an ein Heiligtum der Tiroler. Das Drehbuch schrieb Felix Mitterer.

Du kannst doch nicht mit ein paar tausend Bauern gegen Napoleon kämpfen“, sorgte sich einst die Sandhof-Wirtin Anna um ihren Andre. Er konnte. Wie und vor allem warum, erzählt Xaver Schwarzenberger in seinem neuesten Film über den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. Am 23. August startet das aufwendige 110minütige Historiendrama, das als deutsch-österreichische Koproduktion ursprünglich fürs Fernsehen gedreht wurde, in den heimischen Kinos.

Nervender Held
Kein Geringerer als Felix Mitterer hat das Drehbuch verfaßt. Neun Fassungen habe er erarbeitet, erzählt der Tiroler Autor, über jenen Lokalhelden, der ihm schon in der Schule wahnsinnig auf die Nerven gegangen sei: „Dieser fünf Meter hohe eiserne Mann, der über dem Bergisel thronte, war schwer auszuhalten.“ Über drei Jahre hat Mitterer an dem Tiroler Reizthema recherchiert, das er vor allem „weitab von jeglichem nationalistischen Geruch“ plazieren wollte.
Er sieht in der österreichischen Episode, aus der immer noch Mythen und Glorien geflochten werden, eine durchaus heutige Problematik: „Kurz vor Drehbeginn, nach dem 11. September, wurde die Geschichte vom Freiheitskampf der Tiroler im Jahre 1809, die bis dahin einfach als spannendes Historiengemälde gedacht war, durch die Jahrhunderte ins Heute katapultiert.“
Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger mühte sich redlich im Spagat zwischen Authentizität und moderner Interpretation und versuchte, das Spektakel nicht zum bloßen Kitschbilderbogen geraten zu lassen. Schwarzenberger arbeitete detailversessen an der Umsetzung der Story. Er rekrutierte Heerscharen von Statisten – vorwiegend aus dem Tiroler Umland –, erforschte mit Experten die damalige Kriegstechnik und ließ die Innsbrucker Altstadt historisch rückverwandeln.
Treffsicher besetzte er das Epos bis in die kleinste Nebenrolle mit Publikumslieblingen: So ist Julia Stemberger als Hofers Gattin Anna zu sehen, Toni Böhm als Innsbrucker Bürgermeister, Burg-Jungstar Dorothee Hartinger als dessen geschändete Tochter und Karl Markovics als Erzherzog Karl. Sogar Quotenbringer Ottfried Fischer konnte für eine Gastrolle gewonnen werden: Er spielt den von Napoleon eingesetzten Bayernkönig Max.

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