Schmiergeldaffäre: Die Austro-Connection
Österreich als Drehscheibe im Siemens-Korruptionsskandal: Bei einer Razzia in der Börsegasse wurden brisante Akten beschlagnahmt. Und über Innsbruck soll Geld nach Nigeria geflossen sein.
Die Ermittler fackelten nicht lange. Mittwoch vergangener Woche drangen sie in die Räumlichkeiten der Krhoma Handels GmbH in der Wiener Börsegasse 10/3 ein und beschlagnahmten verdächtige Unterlagen. Zeitgleich wurde am Irrsee in Oberösterreich ein Ex-Siemens-Manager an seinem Privatwohnsitz verhaftet. In Deutschland durchforsteten die Beamten dreißig Siemens-Standorte, darunter das Büro von Boss Klaus Kleinfeld. Die Aktion war bis ins Detail durchgeplant, 270 Polizisten, Staatsanwälte und Steuerfahnder waren im Einsatz.
Die Initiative ging von der Münchner Staatsanwaltschaft aus, die den deutschen Technologieriesen ins Visier genommen hat. Von schwarzen Konten ist die Rede, von Schmiergeldzahlungen und Geldwäsche. Der Verdacht: In der Siemens-Festnetzsparte sollen Manager Aufträge mit Schmiergeld an Land gezogen haben. Ins Zwielicht geriet etwa die Auftragsvergabe für das Sicherheitssystem der Olympischen Spiele in Griechenland 2004. In Athen ermittelt die Staatsanwaltschaft doch nicht nur dort.
Auch die Staatsanwaltschaft Bozen ist voll im Einsatz. Sie war es, die den Fall eher aus Zufall ins Rollen gebracht hat. Staatsanwalt Cuno Tarfusser fand vor zwei Jahren Verbindungen zwischen einer der italienischen Justiz gut bekannten Figur Giuseppe Parella und Siemens. Parella war in den großen Parteispendenskandal Anfang der 90er Jahre verwickelt gewesen. Als Staatsanwalt Tarfusser nun einen anderen Fall untersuchte, stieß er plötzlich auf eine Firma TreTre Inc. mit Sitz auf Puerto Rico, die ein Freund von Parella leitete. Diese Firma habe Beraterhonorare von Siemens in Höhe von zehn Millionen D-Mark bekommen. Doch auf den TreTre-Konten befanden sich lediglich 300.000 Mark.
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