Gastronomie-Gruppe Do&Co läuft zu Coca-Cola über

Attila Dogudan hat für seine Do&Co-Gruppe einen beachtlichen Coup mit Coca-Cola verhandelt. Er soll dem Weltkonzern neue Marketingideen liefern und wird dafür bei von Coke gesponserten Großveranstaltungen unterstützt.

Die Wiener Ottakringer-Brauerei, die in Österreich auch als Abfüller für Pepsi-Cola tätig ist, mußte in dieser Woche einen herben Schlag hinnehmen. Ottakringer-General Siegfried Menz verliert seinen besten Pepsi-Kunden.

Denn die Gastronomie-Gruppe Do&Co, die seit ihrer Gründung der Marke die Treue hielt, läuft zum Erzfeind Coca-Cola über. Wenn Menz künftig seinen engen Freund, Do&Co-Chef Attila Dogudan, besucht, wird er die Konkurrenzbrause trinken müssen – oder ein Bier. Richtig sauer ist Menz auf seinen Spezi jedoch nicht. Dem Deal, den Do&Co mit Coca-Cola aushandelte, konnte er nichts entgegensetzen.

Unterschrift aus Atlanta. Im Hintergrund des Wechsels der Getränkemarke – an sich noch keine spektakuläre Sache – gelang dem rasenden Wirt Dogudan, 43, wieder einmal ein beachtlicher Coup. Er schaffte es, die Aufmerksamkeit der mächtigen Coke-Bosse im amerikanischen Atlanta zu erregen. Der jetzt unterzeichnete Vertrag mit dem Titel „On the road to a global Partnership“ begründet eine breite Zusammenarbeit zwischen Do&Co und Coca-Cola – das Papier trägt die Signatur von Douglas N. Daft, dem aus Australien stammenden Oberkapo der Weltmarke. „Das verleiht der Vereinbarung viel Gewicht“, freut sich Dogudan. Das Motto: Do&Coke.

Der heimische Gourmetkonzern wird laut dem fünf Jahre laufenden Vertrag zu einer „preferred company“, zählt damit zum handverlesenen Kreis bevorzugter Unternehmen von Coca-Cola – und das weltweit. Do&Co eröffnet sich somit die Chance, bei vielen Großveranstaltungen, die von den Amerikanern gesponsert werden, als Caterer zum Zug zu kommen. „Ein idealer Türöffner“, so Dogudan, „der uns international einen kräftigen Schub bringen könnte.“ Im Gegenzug verpflichten sich die Österreicher, Marketingkonzepte für den Getränkeriesen zu liefern.

Außerdem nehmen sie hierzulande „ein paar Millionen Flaschen und Dosen“ des koffeinhaltigen Softdrinks ab.
Kontakt am Opernball. Die Initialzündung für die außergewöhnliche Partnerschaft brachte der Wiener Opernball Anfang des Jahres. Dort kamen Douglas N. Daft und Coke-Europachef Cem Koclu, wie Dogudan ein gebürtiger Türke, mit dem Do&Co-Eigentümer in Kontakt. Man fand Gefallen aneinander, führte weitere Gespräche und besiegelte jetzt, Monate später, den Deal.

Dieser erste Schritt kann für Do&Co zwar noch kein Grund sein, sofort die Umsatzerwartungen für die nächsten Jahre in luftige Höhen zu schrauben. Insgeheim hofft das Management aber sehr wohl, mit Rückenwind von Coca-Cola an fette internationale Aufträge heranzukommen.

Hoffnung Olympia 2004. Schon jetzt erzielt die börsennotierte Gesellschaft mit den Standbeinen Airline-Catering, Event-Catering und Restaurants über die Hälfte der heuer rund 100 Millionen Euro Jahresumsatz im Ausland. Eines der großen Ziele sind die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen. Attila Dogudan hat bereits vor seinem Coke-Deal begonnen, mit dem Organisationskomitee über den kulinarischen Service bei dem Megasportereignis zu reden. Mit Olympia-Hauptsponsor Coca-Cola an der Seite „werden unsere Chancen jedenfalls nicht sinken“, orakelt Dogudan.

Hoffnung Fussball-WM. Viel Pech hatte Do&Co bei der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft in Japan und Südkorea. Die Wiener hatten einen praktisch fertigen Generalunternehmervertrag für die Gastronomie mit der zuständigen Veranstalterfirma ASL in der Tasche. Volumen: 20 Millionen Dollar. Doch ASL schlitterte in die Pleite, das Geschäft wanderte zu einem Konkurrenten. „Mit Coke als Partner hätten wir wahrscheinlich nicht verloren“, glaubt Dogudan. Nun soll es bei der Fußball-WM 2006
in Deutschland klappen, wo der US-Softdrinkmulti wieder einer der einflußreichsten Geldgeber sein wird.

Autor: Andreas Lampl

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