FORMAT-Serie: Österreichs beste Spitäler
Krankenhäuser im Test. Österreichs Spitäler kosten den Steuerzahler gewaltige 9,87 Milliarden Euro pro Jahr. Doch Spital ist nicht gleich Spital: Gemeinsam mit Ärzten, Patienten und Gesundheitsexperten erstellte FORMAT einen umfassenden Report über die Qualitäten der österreichischen Kliniken. Teil 1: Die besten chirurgischen Abteilungen und die Topspitäler für Herz- und Krebserkrankungen.
Montag, 18. August, 11.30 Uhr. An der Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie am Wiener AKH wird Patient Manfred Steiner in den OP-Trakt gebracht. Kurz darauf beginnt die diensthabende OP-Schwester mit der Vorbereitung für die Narkose. Dem 49jährigen wird an diesem Vormittag ein Tumor aus der Lunge entfernt. Vier Stunden später liegt Manfred Steiner wieder auf seinem Zimmer im 12. Stock. „Solche Eingriffe sind für uns hier schon Routine“, meint Operateur Walter Klepetko, ein österreichweit anerkannter Spezialist für Lungenchirurgie.
Nicht in jedem Spital in Österreich wäre diese Operation ohne weiteres durchführbar. Denn komplexe medizinische Eingriffe verlangen aufwendige Technik und exzellentes Können. „Krankenhäuser haben unterschiedliche Ziele und Vorgaben. Wir brauchen sowohl eine Basisversorgung als auch Kliniken, die Medizin auf internationalem Niveau bieten“, meint Monika Moritz vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheit.
FORMAT-Spitalsranking, Teil 1
Der Patient ist bei diesem medizinischen Angebot überfordert. Er weiß meist nicht, welches Krankenhaus für seine spezielle Krankheit das richtige wäre. Anders als etwa in den USA gehört Leistungstransparenz in Österreich nicht zum allgemein akzeptierten Standard im Gesundheitswesen. Während das Magazin „U.S. News“ jedes Jahr ein offizielles Ranking amerikanischer Topkliniken und ihrer Spezialisierungen veröffentlicht, werden Informationen über Qualitätskriterien einzelner Abteilungen in Österreich wie am Schwarzmarkt gehandelt. „Dieser defensive Umgang mit medizinischen Leistungen ist anachronistisch“, kritisiert Gesundheitsexperte Christian Köck.
Qualitäts-Check
Um die Qualität der heimischen Spitäler dennoch zu beleuchten, befragte FORMAT 2.000 Ärzte, Medizinexperten sowie Patientenselbsthilfegruppen und recherchierte Zahlen und Fakten rund um die Spitalsabteilungen.
Bei der Auswahl der Spitäler war vor allem folgende Frage ausschlaggebend: Welche Abteilungen empfehlen Ärzte besonders häufig, wenn sie Patienten mit einer bestimmten Diagnose an ein Krankenhaus überweisen? In die Bewertung miteinbezogen wurden außerdem Kriterien wie technische Ausstattung, wissenschaftliche Tätigkeit der dort tätigen Ärzte und Patientenzufriedenheit.
Bewertet wurde, ob die jeweiligen Krankenhäuser mit Spezialgeräten und Labors ausgestattet sind. Ebenfalls wichtig ist die durchschnittliche Verweildauer der Patienten in der jeweiligen Abteilung. Hier gilt im allgemeinen der Grundsatz: je kürzer, desto besser. Gerade in diesem Bereich ist Österreich im internationalen Vergleich noch sehr schlecht positioniert.
Aus all diesen Kriterien errechnete das FORMAT-Team eine Gesamtnote, nach der die von den Experten am meisten genannten Abteilungen österreichweit gereiht wurden. Im ersten Teil der neuen Spitalsserie werden die besten Abteilungen für Chirurgie und innere Medizin sowie Krebstherapie genannt. In den nächsten zwei Wochen informiert FORMAT über die Topabteilungen für Gynäkologie, Sportverletzungen bis zur Orthopädie und Kinderheilkunde.
Autorin: Claudia Semrau
Die ausführliche Story lesen Sie im neuen NEWS.
Außerdem:
- Die zehn besten Spitäler Österreichs
- Die Top-Spitäler bei Herz- & Krebserkrankungen
- Die besten Chirurgischen-Abteilungen
- Topabteilungen der Inneren Medizin