Ex-Madame aus Hollywood - Heidi Fleiss
Die Geschichte der Heidi Fleiss. Neun Jahre nach ihrer Festnahme spricht Amerikas bekannteste Callgirlchefin über ihre Kuppelgeschäfte in Hollywood und ihr Leben nach dem Gefängnis.
Mit Wasserwerfern und Tränengas war die Polizei von Los Angeles im Oktober 1994 ausgerückt, um für den Ansturm von Reportern und Fotografen gerüstet zu sein. Anlaß des gewaltigen Medieninteresses war der Prozeß gegen Amerikas berühmteste Callgirlchefin. Heidi Fleiss, 1993 verhaftet, mußte sich wegen des Verdachts der Zuhälterei und des Drogenhandels vor Gericht verantworten. Drei Jahre verbrachte die Arzttochter im Gefängnis, neun Jahre nach ihrer Verhaftung hat sie jetzt erstmals in einem Interview in der Schweizer „Weltwoche“ über jene Zeit gesprochen, als sie noch Hollywoods Prominente mit Mädchen versorgte.
Brillanten waren willkommen
150 exklusive Callgirls sollen es gewesen sein, die Fleiss regelmäßig an den Mann gebracht hat. Zu einem Mindestsatz von 1.500 Dollar pro Stunde. „Im Schnitt gaben die Kunden 6.000 Dollar aus. Geschenke, teure Klamotten und Schmuck – beispielsweise Brillanten – waren willkommen und gehörten zum guten Ton“, so die ehemalige „Madame“. Zu ihren Spezialitäten sollen jedoch vor allem mehrtätige Arrangements gehört haben. Die konnten sich dann leicht mit mehreren hunderttausend Dollar zu Buche schlagen.
Zittern vor dem „schwarzen Buch“
Ein Luxus, den sich nur sehr Reiche leisten konnten. Und Prominente. Genau diese Creme de la Creme fürchtete nach der Verhaftung der damals 27jährigen, daß Fleiss Namen und pikante sexuelle Vorlieben aus ihrem ominösen „schwarzen Buch“, das in Wahrheit aus mehreren roten Gucci-Notizbüchern bestand, preisgeben könnte. Laut dem amerikanischen Nachrichtenmagazin „Newsweek“ war Fleiss zu dieser Zeit die „mächtigste Frau in Hollywood“.
Doch trotz Angeboten in Millionenhöhe, kleine oder auch größere Indiskretionen zu verlautbaren, schweigt Fleiss bis heute. „Mein geschäftlicher Erfolg basierte auf den Grundlagen der Ehrlichkeit und des Vertrauens. Daran habe ich mich gehalten. Warum soll ich Ehen auseinanderbringen und unschuldige Kinder in etwas hineinziehen, das die Männer zu Hause selbst thematisieren müssen?“ Und so blieb es bei Vermutungen, wer nun wirklich zum Kundenkreis gehörte.
Unschuldsbeteuerungen
Einzig verbürgter Fleiss-Mädchen-Nutzer ist denn auch bis heute der Schauspieler Charlie Sheen, der im Prozeß gegen sie aussagte. Andere Stars wie Oliver Stone, Jack Nicholson oder der Sänger Billy Idol gerieten nur in Verdacht, Kunden der Kupplerin gewesen zu sein, weil sie – ohne je beschuldigt worden zu sein – öffentlich dementierten. Laut Fleiss sollen aber die Filmleute Hollywoods gar nicht ihre besten Kunden gewesen sein: „Schauspieler waren von geringstem Interesse. Die haben mickrige fünf Millionen Dollar auf dem Konto, verfügen aber über unglaublich aufgeblasene Egos. Aus gutem Grund konzentrierte ich mich bei meinen Geschäften auf die Superreichen von internationalem Format. Jenes halbe Prozent Multimilliardäre, die meinen Mädchen und mir wirklich etwas bieten konnten.“
Autorin: Heike Kossdorff
Die ganze Story lesen Sie im neuen FORMAT.
Außerdem:
Interview mit Nina Janousek, Besitzerin von "Ninas Bar" in Wien