Ein starkes Pärchen

Österreichs Kult-Kräuterlimo Almdudler will zum 50. Geburtstag noch einmal groß rauskommen und setzt auf Internationalisierung.

Eine österreichische Institution feiert ihren 50er: Mit einer Riesengala im Wiener Rathaus begeht die in der Hauptstadt ansässige und zum Inbegriff alpiner Kräuterlimonade gewordene Marke Almdudler an diesem Samstag ihr goldenes Jubiläum. Es ist der große Tag der Familie Klein. Almdudler ist nämlich auch der Inbegriff des österreichischen Familienunternehmens. Und dass es als solches ausgerechnet in dem von Coca-Cola dominierten Limonadengeschäft diesem Parademulti nicht nur seit 50 Jahren am heimischen Markt Paroli bietet, sondern auch hartnäckig alle Übernahmeversuche und Kaufangebote ausgeschlagen hat, ist mehr als bemerkenswert.

Besonders geehrt wird am Galaabend Ingrid Klein, Gattin des verstorbenen Markengründers Erwin Klein. Er war es, der – exakt am 17. Oktober 1957 – in der Weißgasse im 17. Wiener Gemeindebezirk erstmals die Kräuterlimonade abfüllte. Klein war damals nur einer von rund 600 österreichischen Sodawasser- und Kracherlabfüllern, die auf dem bereits von Coca-Cola beherrschten Markt mehr schlecht als recht ihr jeweils kleinräumiges regionales Segment beackerten. Wiewohl seit 50 Jahren unverändert und bis heute als Familiengeheimnis gehütet, war es aber nicht unbedingt die Rezeptur aus 30 Alpenkräutern, die den Aufstieg und den nachhaltigen Erfolg von Almdudler erklärt. Vielmehr hatte Erwin Klein eine geniale Geschäftsidee, die für die Nachkriegszeit geradezu revolutionär war: Andere Abfüller erhielten gegen die Zahlung von Lizenzgebühren das Recht, Almdudler zu produzieren. Klein selbst lagerte auch den Verkauf über Gastronomie und Handel an Vertriebspartner aus und konzentrierte sich auf Marketing und Werbung (siehe Abbildung rechts). Er überzeugte 350 Abfüller von seiner Idee, und mit den Lizenzeinnahmen konnte er die Marke landesweit etablieren.

Erwin Klein verwirklichte Outsourcing und Konzentration auf Kernkompetenzen also Jahrzehnte bevor sich Managementgurus diese Schlagworte auf ihre Fahnen hefteten. „Das Geschäftsmodell hat viele Parallelen zu Red Bull“, konstatiert Martin Unger, Leiter des Strategiebereichs und geschäftsführender Partner der Contrast Management-Consulting, die vor kurzem im Rahmen eines Strategieprojekts bei Almdudler das Geschäftsmodell optimierte, dessen Grundform aber auch nach 50 Jahren bestätigte.

Für Thomas Klein, den Sohn des Gründers, war die Marke ein ständiger Begleiter der Kindheit und Almdudler irgendwie „wie Muttermilch“. Dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, war dennoch keineswegs fix. Zwar jobbte er nach der Hotelfachschule als Verkaufsassistent in der Firma, doch eigentlich wollte sich der künstlerisch ambitionierte Filius auf die Aufnahmeprüfung am Reinhardt-Seminar vorbereiten, um seinen Traum vom Schauspielerberuf zu leben.

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