Ebola-Ausbruch im westafrikanischen Guinea

Nach Guinea wurden auch im Nachbarland Liberia Verdachtsfälle des tödlichen Ebola-Virus bekannt, fünf Menschen seien bereits daran gestorben. Französische Experten hätten den Erreger als Ursache für eine Erkrankungswelle im Süden Guineas bestätigt, teilte das Gesundheitsministerium in Conakry am Samstag mit. Demnach starben bereits 59 Menschen an dem Virus, insgesamt 80 Fälle wurden registriert.

Ebola-Ausbruch im westafrikanischen Guinea

Kurz nach dem Ausbruch einer Ebola-Epidemie im westafrikanischen Guinea hat die Krankheit offenbar auf das Nachbarland Liberia übergegriffen. Insgesamt gebe es derzeit acht Verdachtsfälle, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Monrovia am Dienstag mit. Fünf der Patienten seien bereits gestorben.

Bisher seien nur Orte direkt an der Grenze zu Guinea betroffen, zitierte die Zeitung "Front Page Africa" die oberste Gesundheitsbeamtin Liberias, Bernice Dahn. In Guinea sind seit vergangenem Monat bereits fast 60 Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen sind die Präfekturen Macenta und Gueckedou an der Grenze zu Sierra Leone. Es gibt Berichte wonach es auch dort erste Fälle geben soll.

Verdacht auch bei Mann in Kanada

Auch bei einem Mann in Kanada, der kürzlich in Westafrika war, besteht der Verdacht einer Ebola-Infektion. Erste Laborhinweise waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jedoch negativ. Die kanadischen Behörden untersuchten am Dienstagmittag die Viren noch. Ebola ist eine der weltweit gefährlichsten Krankheiten. Sie ist hochansteckend und endet meistens tödlich.

Die ersten Fälle waren vor sechs Wochen aufgetreten. Die Betroffenen litten an Durchfall, Erbrechen und Blutungen. Experten in Guinea konnten zunächst die genaue Krankheit nicht identifizieren. Die Behörden schickten deshalb Proben an Spezialisten im französischen Lyon. Die ersten Ergebnisse von dort seien am Freitag eingetroffen und belegten "Ebola als Ursache des Ausbruchs", sagte Sakoba Keita, der im guineischen Gesundheitsministerium für Krankheitsprävention zuständig ist.

Keita sprach zunächst von "49 Fällen mit 34 Toten" in vier Verwaltungsbezirken. Später sagte der Beamte, es seien weitere 25 Todesopfer registriert worden. Es gebe seit dem 9. Februar 80 Fälle mit 59 Toten. Die Behörden vor Ort seien "überfordert" mit der Epidemie, sagte Keita. Es würden alle erdenklichen Mittel eingesetzt, um gemeinsam mit internationalen Organisationen gegen die Krankheit zu kämpfen. "Es ist schwierig. Aber wir werden es schaffen."

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte an, ihr Ärzteteam im Gebiet zu verstärken. Derzeit seien 24 Ärzte, Krankenpfleger, Logistiker sowie Hygiene- und Sanitär-Experten in Guinea im Einsatz. Die Organisation baute in den betroffenen Gegenden Isolierstationen für Verdachtsfälle auf und versuchte Menschen zu finden, die Kontakt zu den Infizierten hatten. "Das ist wichtig, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern", sagte die Ärzte-ohne-Grenzen-Tropenmedizinerin Esther Sterk. Von Belgien und Frankreich aus wollte die Organisation 33 Tonnen Material einfliegen lassen.

Übertragung durch Blut und andere Körperflüssigkeiten

Das Ebola-Virus tritt bisher nur in Afrika auf. Es wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, Infizierte leiden an inneren Blutungen und Austrocknung. In 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tödlich, die Sterblichkeit ist dabei abhängig vom Erregerstrang. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Seitdem gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1.300 Toten. Bei einer großen Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo waren im November 2012 nach Regierungsangaben 62 Menschen infiziert worden, 34 von ihnen starben.