Das System Meinl

Die börsennotierten Gesellschaften MAI, MEL und MIP waren für die Meinl Bank sprudelnde Geldquellen, die Millionenprovisionen abwarfen. Und: die Geschäfte von Meinl Bank und Wolfgang Flöttl.

Peter Weinzierl gilt als einflussreicher Mann – zumindest in der Meinl-Gruppe. Der 42-jährige Doppelmagister ist nicht nur Vorstand der Meinl Bank, sondern hält auch Aufsichtsratsmandate in der Beteiligungsgesellschaft Julius Meinl AG, der Beratungsfirma Meinl Capital Advisors AG sowie im bankeigenen Strukturvertrieb Meinl Success Finanz AG. Doch auch bei der Affäre rund um die börsennotierte Immobiliengesellschaft Meinl European Land (MEL) spielt Weinzierl, der im Jahr 1999 in den Bankvorstand wechselte, eine Rolle. Wieso? Bislang wurden personelle Verflechtungen zwischen Bank und MEL zurückgewiesen. Zwar sei die Bank für die MEL als Berater bei Kapitalmarktdeals und Marketmaker für den Aktienhandel sowie über die Meinl European Real Estate Ltd. als operativer MEL-Immobilienmanager tätig gewesen. Aber mit dem Board of Directors der MEL, also dem Management, habe die Bank nichts zu tun gehabt.
Doch das stimmt nur bedingt: Denn aus FORMAT vorliegenden MEL-Geschäftsberichten geht hervor, dass Bankvorstand Weinzierl bis 20. Juni 2005 auch im Direktorium der Meinl European Land saß. Eine heikle Tatsache, weil die Meinl Bank im selben Zeitraum sieben MEL-Kapitalerhöhungen (Volumen: 1,16 Milliarden Euro) betreut und Millionenprovisionen kassiert hatte.

Die Meinl-Gruppe besticht insgesamt durch komplizierte Organverflechtungen und verschachtelte Firmenstrukturen (siehe Grafik oben). Aus den Börsenprospekten geht auch hervor, dass die MEL und ihre börsennotierten Schwestern Meinl Airports International (MAI) und Meinl International Power (MIP) bis jetzt höchst lukrative Goldesel für die Meinl Bank waren.

Tatsächlich verdiente die Bank in der Vergangenheit hervorragend an MAI, MEL und MIP. Bei einem insgesamt gezeichneten Volumen von knapp sieben Milliarden Euro flossen der Bank in ihrer Funktion als kapitalmarktbegleitendes Institut seit 2002 mehr als 400 Millionen Euro zu. Placement Fees, die mit sechs Prozent des Bruttoerlöses veranschlagt wurden, und Guarantee Fees von 0,75 Prozent, die der Bank als sogenanntem Underwriter zustehen, machen dabei den größten Brocken aus. Während die Placement Fees – dem Namen entsprechend – für die Platzierung der Aktienzertifikate bezahlt werden, fließen die Guarantee Fees, wenn auch die Platzierung durch die Meinl Bank garantiert werden soll.

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