Trumps Russland-Sanktionen treffen Österreichs Aktienmarkt

Die am Freitag von US-Präsident Donald Trump gegen Russland verhängten Sanktionen schlagen sich nicht nur auf den russischen, sondern auch auf den österreichischen Aktienmarkt nieder. Unternehmen mit starker Russland-Exposition wie Strabag, OMV und Raiffeisen Bank International (RBI) müssen deutliche Kursverluste einstecken. Die RBI-Aktie verliert 14 Prozent an Wert.

Trumps Russland-Sanktionen treffen Österreichs Aktienmarkt

Am Freitag hat die US-Regierung neue Sanktionen gegen Russland verhängt. 38 russische Firmen und Einzelpersonen wurden damit belegt. "Sie gründen sich auf das wachsende Muster bösartiger Aktivitäten Russlands in der Welt", begründete die US-Regierung die Entscheidung. "Russland hat sich zu einem Kurs der Konfrontation entschieden, Moskau versucht, westliche Demokratien zu unterminieren, es unterstützt das Assad-Regime, das kleine Kinder mit Chemiewaffen tötet, es verübt Attacken im Cyberspace und versucht, auf Wahlen Einfluss zu nehmen", begründete die Regierung die Entscheidung.

Die neuen Sanktionen haben den russischen - und in der Folge auch den österreichischen Aktienmarkt hart getroffen. Der russische Aluminiumhersteller Rusal, der unter Kontrolle des Milliardärs und Strabag-Kernaktionärs Oleg Deripaska steht - Deripaska hält über Rasperia Trading 25,9 Prozent an dem Baukonzern - gehört zu den am stärksten betroffenen Unternehmen. Kurz nach der Öffnung des Handels in Moskau am Montag brach der Aktienkurs um rund 30 Prozent ein. Zwischenzeitlich war er um etwa 47 Prozent im Minus. Davor hatte Rusal gewarnt, dass sich die US-Sanktionen negativ auf das Geschäft auswirken und die Firmengruppe bestimmten Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte.

Österreichische Werte unter Druck

Die von den Sanktionen ausgelösten Wellen dehnten sich in der Folge auch nach Österreich aus. Der heimische Baukonzern Strabag musste als Folge der Sanktionen ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen, auch wenn das Unternehmen erklärte, von den Sanktionen nicht unmittelbar betroffen zu sein. Die Strabag werde in den neuen US-Sanktionsregeln nicht genannt und Deripaska oder seine Firmen hätten auch keine Mehrheitsbeteiligung an der Strabag, erklärte das Unternehmen. Die Aktie des größten heimischen Baukonzerns (ISIN AT000000STR1) gab im Tagesverlauf um rund 3,5 Prozent nach.

Weit schlimmer traf es noch die Raiffeisen Bank International (RBI). Die Aktie (ISIN AT0000606306) fiel um fast 14 Prozent.

Kursrutsch der RBI-Aktie (AT0000606306) vom 9. April 2018

Kursrutsch der RBI-Aktie (AT0000606306) vom 9. April 2018

Etwas glimpflicher ist der Öl- und Gaskonzern OMV davongekommen. Die Papiere des Konzerns (ISIN AT0000743059) fielen in Folge der US-Sanktionen um fünf Prozent, der heimische Aktienindex ATX (ISIN AT0000999982) gab im Tagesverlauf 2,48 Prozent nach.

Neue Russland-Krise

Der russische Leitindex RTSI wurde durch die Sanktionen wesentlich stärker in Mitleidenschaft gezogen. Er gab um über elf Prozent nach. Auch russische Staatsanleihen sowie der russische Rubel verloren an Wert, der Rubel gegenüber dem Dollar etwa drei Prozent. Zuletzt mussten für einen Dollar mehr als 60 Rubel gezahlt werden, so viel wie seit dem vergangenen November nicht mehr. Der Wechselkurs zum Euro stieg erstmals seit August 2016 über 74 Rubel.

Oleg Deripaska, der über seinen Basic Element Konzern zahlreiche Beteiligungen hält, bezeichnete die Sanktionen in einer Reaktion als "unbegründet, lächerlich und absurd, wenn auch nicht unerwartet".

Deripaska, dessen Vermögen von Forbes auf 6,7 Milliarden Dollar geschätzt wird, ist zudem Haupteigentümer des Konzerns EN+, der Anteile an zwei der weltweit größten Metallproduzenten, Rusal und Nornickel hält. Die in Hongkong börsennotierte Rusal ist einer der größten Aluminiumhersteller der Welt. Zehn Prozent der Produktion werden in die USA ausgeführt. Investitionen gibt es in Italien, Irland, Schweden, Nigeria, Guyana und Guinea. Außerdem hält Rusal eine Beteiligung an dem australischen Aluminiumverarbeiter QAL.

Probleme könnte es auch für Partnerfirmen wie VW oder Glencore geben. Das US-Finanzministerium gab bekannt, US-Firmen würde "generell verboten, Geschäfte mit" Personen und Firmen auf der Sanktionenliste zu machen. Auch Firmen außerhalb der USA könnten mit Sanktionen belegt werden, wenn sie wissentlich signifikante Transaktionen für oder im Namen von sanktionierten Einheiten ermöglichen.

Der Schweizer Industriekonzern Sulzer reagiert auf die von den USA verhängten Sanktionen gegen den russischen Investor Viktor Vekselberg und die Renova-Gruppe. Der Industriekonzern kauft 5 Millionen Sulzer-Aktien von Renova, womit deren Anteil unter 50 Prozent fällt.

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