So beginnen Amazon & Co den Versicherungen das Geschäft abzugraben
Techriesen wie Amazon und Apple dringen langsam aber sicher in das Geschäft von Versicherungen vor. In welchen Bereichen sie beginnen Fuß zu fassen, mit welchen disruptiven Konzepten sie angreifen und wie groß die Bereitschaft der Menschen ist, von Amazon & Co Versicherungsprodukte zu kaufen.
Internetkonzerne wie Google sitzen auf gigantischen Datenmengen. Neu genutzt, können sie zu ernsthaften Konkurrenten von Versicherungen werden.
Die großen Internet- und Technologiefirmen, wie Google, Amazon, Facebook, Apple oder Alibaba haben den Finanzservice-Sektor ins Visier genommen. Sie verfügen über gigantische Mengen an Kundendaten und können diese dank künstlicher Intelligenz immer besser nutzen. Nun dringen sie mit neuartigen Angeboten langsam aber sicher in den Versicherungsmarkt vor - wenn derzeit auch noch nicht in Österreich.
Die Unternehmensberater von Capgemini haben angesichts dieser neuen Player am Markt in einer großen Studie über die neuen Herausforderungen für die Versicherungsbranche untersucht.
So testen die sogenannten BigTechs wie Amazon & C in ersten Ländern den Markteintritt von neuen Versicherungsprodukten und bauen dazu auch Strukturen und Kooperationen auf, die vernetzte Serviceleistungen ermöglichen sollen. Besonders Versicherungslösungen im Zusammenhang mit Gesundheit und Internet der Dinge, wie das Versichern von Smart Homes oder Autoversicherungen, für vernetzes oder autonomes Fahren, anzubieten.
Amazon seit 2016 als Versicherer aktiv
Amazon wiederum etwa hatte in Großbritannien im Jahr 2016 sein Depüt mit dem Produkt Amazon Protect. Dieses bietet Schutz gegen Beschädigungen, Pannen, Diebstahl im Zusammenhang mit der Lieferung von gekauften und gelieferten Produkten. Die Bandbreite der versicherten Produkte reichte von Waschmaschinen über Mobiltelefone bis hin zu Küchenutensilien.
Neue Amazon-App soll Ausgaben für Gesundheit reduzieren
Nun startet Amazon erste Versuche im Gesundheitsbereich und kooperiert dazu mit der US-Investmentbank JP Morgan und Berkshire Hathaway von Börsenlegende Warren Buffett. Ihr Ziel ist es eine Gesundheits- und Lebensversicherungsunternehmen zu gründen, das die Kosten für Gesundheit reduziert und das Service – zunächst nur für Mitarbeiter von US-Firmen - verbessert. Um die Kosten zu reduzieren, wollen sie einfache und transparente Technologien dafür anbieten. Und das soll nur der Anfang sein.
Amazon forscht an disruptiven Anwendungen für Versicherungslösung
Ende 2017 hat Amazon bereits in London begonnen ein Team zusammenzustellen, das mit Hilfe von disruptiven Technologien den Versicherungsmarkt mit eindringen soll. Im Zentrum dieser Strategie: Das Ausrollen eines globalen Online-Versicherungsangebots und –vertrieb. „Wenn Amazon dieses Vorhaben umsetzt, wird es auch nicht mehr lange, bis andere Newcomer auf diesem Gebiet starten“, analysieren die Unternehmensberater in ihrer Versicherungsstudie.
Apple springt auf den Versicherungszug auf
Zu den großen alternativen Anbieter auf dem Versicherungsmarkt, zählt auch Apple. Wie Amazon verfügt auch der Hardware-Anbieter weltweit über ein gigantisches Datenvolumen und will dieses durch cleveres Datensience für sich nutzen. Apple ist bereits Partner von Cisco, Aon und der Allianz, um Lösungen zum Schutz vor Risiken durch Cyberattacken anzubieten. In Großbritannien ist der Handy- und Notebook-Anbieter mittlerweile Partner des Versicherungsunternehmens Vitality. US-Kunden von Apple können mit einer neu entwickelten Gesundheitsapp Fortschritte bei ihrer Gesundheit messen. Alles Schritte, die einen Weg Richtung Gesundheitsservice des Techkonzerns signalisieren.
Google-Ableger will mit Datenanalyse Kunden zu gesünderem Leben verhelfen
Auch der Google-Mutterkonzern, Alphabet, bereit sich mit seinem Tochterunternehmen Verily darauf vor in den Versicherungsmarkt einzusteigen. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen zu sein, das am Schnittpunkt zwischen Technologie, der Datenwissenschaft und dem Gesundheitssektor steht. Ziel von Verily sei es diese Daten so einzusetzen, dass ihre Kunden ermöglicht, so ein gesünderes Leben zu führen.
„Plattform-basierte Versicherungslösungen von digitalen Playern wie Amazon, die um Marktanteile am Versicherungsmarkt kämpfen und in Kernkompetenzen wie die Analyse von Kundendaten buhlen, ist große eine Herausforderung für Versicherer“, ist auch Hideaki Saito, CEO des Versicherungskonzerns Axa bewusst.
Innovationen zählen zur DNA dieser großen Technologiekonzerne und sie zeichnen oft den Weg vor, wie das Geschäft neu aufgerollt wird
„ da diese BigTechs mit ihren desruptiven Ideen, auf die Bedürfnisse der Kunden verstehen und wecken“, so Campgemini in seinem neuen Versicherungsreport. Die neuen Tech-basierten Versicherungsmodelle sorgen für eine Fülle höchst personalisierter Services und branchenübergreifende nützliche Ecosysteme.
Bereitschaft für Versicherungen von Amazon & Co stark gestiegen
Die Bereitschaft der Kunden solche Services anzunehmen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Global sind, laut einer Umfrage von Capgemini, bereits 29,5 Prozent der Befragten bereit, zumindest ein Versicherungsprodukt von einem der großen Internet- und Techkonzerne wie Amazon oder Apple zu kaufen, wenn es solche Angebote in ihrem Land gebe. Europäische Kunden sind zwar etwas vorsichtiger. Hier sind es 21 Prozent, allerdings mit hohen Steigerungsraten seit 2015. In Lateinamerika ist die Bereitschaft Versicherungsprodukte von sogenannten BigTech-Unternehmen zu kaufen am größten. Auf diesem Kontinent zeigen die Hälfte der Befragten sich offen Versicherungsprodukte von Google und Co zu kaufen. In Asien sind es 40 Prozent, in den USA knapp 33 Prozent. Vor allem in Entwicklungsländern ist die Bereitschaft laut Studie besonders groß. „Trotz Bedenken wegen ihrer Privatsphäre, sind die Kunden bereit ihre Daten, die Internet- und Techkonzerne über sie besitzen auch für andere personalisierte Services weiterzugeben. Gerade junge, techaffine Kunden fühlen sich vom Angebot der neuen Player am Versicherungsmarkt angezogen und schrecken auch vor der Weitergabe ihrer persönlichen Daten nicht ab. Das bedeutet: Die Versicherungsindustrie ist reif für neue maßgeschneiderte und damit aufgewertete Services “