Österreichern bereitet Corona bei Geldanlage wenig Sorgen

Laut einer weltweiten Umfrage hat die Pandemie bei vielen Befragten dazu geführt, die Veranlagung ihrer Ersparnisse zu überdenken und umzuschichten. Bei den Österreichern löst der Virus in Bezug auf Geldveranlagung keine großen Sorgen aus, wenn Experten auch warnen. Welcher Anlageklasse die Österreicher nun die größten Chancen einräumen.

Österreichern bereitet Corona bei Geldanlage wenig Sorgen

Die Pandemie hat auch Anleger weltweit zu einem Überdenken ihrer Strategie veranlasst. In Österreich eher weniger.

Die Auswirkungen der Corona-Krise haben viele Anleger veranlasst, die Zusammensetzung ihrer Investmentportfolios erheblich zu verändern: 28 Prozent der weltweit befragten sowie jeweils 31 Prozent der deutschen wie auch der österreichischen Investoren gaben an, dass sie in erheblichem Umfang Mittel in risikoärmere Anlagen umgeschichtet haben. Weitere 25 Prozent der globalen, 28 Prozent der deutschen und 26 Prozent der österreichischen Anleger sagten, dass sie zumindest einen Teil ihres Portfolios in risikoärmere Investments verlagert haben.

Auf der anderen Seite bestätigten 20 Prozent aller Befragten, dass sie die Gelegenheit genutzt haben, um Teile ihrer Portfolios in Investments mit hohem Risiko zu verlagern. In Deutschland mit 28 Prozent sowie in Österreich mit 21 Prozent wurde sogar eine noch höhere Risikobereitschaft gemessen.

Befragung unter 23.000 Anlegern weltweit
Um das Anlageverhalten weltweit während der Pandemie zu eruieren, hat die britische Investmentgesellschaft Schroders Global Investor im April 2020 eine Online-Befragung unter 23.000 Anlegern aus 32 Märkten in allen Teilen der Welt, in Auftrag gegeben. Dazu gehörten unter anderem Länder in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika. Für die Umfrage wurden Investoren befragt, die in den nächsten zwölf Monaten mindestens 10.000 Euro (oder den Gegenwert in einer anderen Währung) anlegen wollen und in den vergangenen zehn Jahren Änderungen an ihren Investments vorgenommen haben.


Corona wird Volkswirtschaften und Finanzmärkte über Jahre erheblich beeinflussen


„Aus unserer Sicht ist klar, dass die Auswirkungen von Covid-19 in den kommenden Jahren erheblich sein werden und Volkswirtschaften, die Finanzmärkte, aber auch Bereiche beeinflussen werden, die darüber hinausgehen", Rupert Rucker, Leiter von Income Solutions bei Schroders. Auch wenn viele die Pandemie als den ultimativen schwarzen Schwan – also als ein umwälzendes, schwer vorherzusagendes Ereignis – ansehen, müssen wir uns gerade jetzt mehr denn je an unsere Anlagegrundsätze halten. Rucker rät: „Anleger sollten die Störgeräusche der Pandemie ausblenden und langfristig ausgewogene Investments beizubehalten. Umso wichtiger ist dies in der aktuellen Phase weltweit niedriger Zinsen. Letztlich geht es darum den zukünftigen Wohlstand zu sichern.“

Weltweit machen sich Anleger über ihr Erspartes mehr Gedanken, in Österreich nicht
Auch der Umgang mit den Ersparnis hat die Covid-19-Krise stärker in den Vordergrund gerückt: Fast jeder zweite der weltweit befragten Anleger (49 Prozent) gab an, dass er sich jetzt mindestens einmal pro Woche Gedanken über seine Kapitalanlagen macht. Vor der Pandemie waren es nur 35 Prozent. In Österreich dagegen steht das Thema weniger stark im Fokus. In Deutschland machen sich nur 31 Prozent der Investoren wöchentlich entsprechende Gedanken, in Österreich sogar lediglich 24 Prozent.

Nachdenken über die eigene Geldanlage hat seit Covid zugenommen.

Schroders Global Investor Study ermittelt, für welche Anlageklassen Österreicher nach dem Markteinbruch infolge der Corona-Krise die besten Chance-Rendite-Verhältnisse erwarten. Über die kommenden 12 bis 18 Monate sehen Anleger aus beiden Staaten hierbei globale Aktien an erster Stelle, gefolgt von europäischen Aktien. Während in Deutschland Aktien aus Schwellenländern den dritten Platz belegten, waren dies in Österreich Staatsanleihen – was Ausdruck einer stärkeren Sicherheitsorientierung sein könnte.


Erfahrene Anleger bewahren eher die Ruhe
Global gaben mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten, die sich in Bezug auf ihre Anlagekenntnisse als „fortgeschritten“ oder „sachkundig“ bezeichnen, an, dass sie sich durch einen kurzzeitigen Wertverlust ihrer Kapitalanlagen nur wenig oder gar nicht beunruhigen lassen. Unter Investoren in Deutschland lag der hierfür gemessene Wert sogar bei 83 Prozent und in Österreich bei 77 Prozent. Das zeigt: Anleger mit Erfahrung wissen, wie Zeiten der Unsicherheit am besten bewältigt werden können.

Altersvorsorge wird in Deutschland relevanter, in Österreich nicht
Beachtliche 25 Prozent der globalen Anleger sagten zudem, dass bei der Verwendung ihres verfügbaren Einkommens die Altersvorsorge oberste Priorität habe. Dies liegt deutlich über dem vor drei Jahren ermittelten Anteil von zehn Prozent und zeigt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Altersvorsorge zunimmt. Ebenfalls in Deutschland rangiert die Altersvorsorge auf dem ersten Platz der Kapitalverwendung, 23 Prozent gaben sie als oberste Priorität an. In Österreich dagegen äußerten nur 14 Prozent diese Einschätzung. Hier spielten Themen wie Anlage in andere Investmentformen, die Hinterlegung auf Bankkonten oder eine Bedienung von Schulden aus Sicht der beteiligten Anleger eine größere Rolle.

Selbsteinschätzung der Befragten: sachkundig und gelassen
Eine weitere überraschende Erkenntnis der Umfrage: Eine große Mehrheit der Befragten glaubt, in Bezug auf ihre Anlagekenntnisse „fortgeschritten“ oder „sachkundig“ zu sein. Und sie würden sich angeblich durch kurzzeitige Wertverluste nur wenig oder gar nicht beeindrucken lassen. Zwei Selbsteinschätzungen von Anlegern, die vielleicht der eine oder andere Anlageberater anders einstufen würde.

Brutto-Netto-Rechner: Was Sie verdienen, was Sie kosten

Wie viel vom Bruttogehalt landet monatlich tatsächlich auf dem Konto? Und …

Der Fall der Credit Suisse wirft Fragen auf: Wie sicher ist das Bankensystem?
Credit Suisse-Pleite: Panik als größte Sorge

Wifo-Ökonom Thomas Url sieht nach den Problemen bei mehreren US-Banken …

Kommentar
Ken Fisher ist einer der erfolgreichsten Investmentberater der USA und Autor zahlreicher Bücher zu den Themen Wirtschaft und Finanzen.
Achten Sie nicht auf die EZB!

Die Inflation und die langfristigen Zinsen werden wieder sinken - und die …

In Österreich gibt es 49 Euro-Milliardäre. Red Bull Chef Dietrich Mateschitz (†) hat das trend. Ranking reichsten Österreicher bis zu seinem Ableben im Oktober 2022 angeführt.
Die reichsten Österreicher: Die Liste der Milliardäre & Clans

Die 100 reichsten Österreicher besitzen mehr als 200 Milliarden Euro und …