Diese 8 US-Konzerne bekommen Trumps Strafzölle zu spüren
Die Strafzölle von Donald Trump gegen China zeigen bei den US-Konzernen Wirkung. Die Kosten der US-Konzerne steigen und verteuern letztendlich auch die Produkte für die US-Konsumenten. An der Börse bleiben die teils direkten Drohungn von Trump an die Adresse der US-Konzerne derweil so gut wie ohne Folgen.
Washington/Peking. Der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg gegen China droht zum Bumerang für die eigene Wirtschaft zu werden. Immer mehr US-Unternehmen warnen vor Schäden, die bereits durch Strafzölle entstanden sind oder durch deren angedrohte Ausweitung drohen.
Trump sagte dem "Wall Street Journal", er gehe davon aus, dass die bereits bestehenden Abgaben auf chinesische Waren im Wert von 200 Mrd. Dollar (176,01 Mrd. Euro) von bisher 10 auf 25 Prozent erhöht werden. Zudem drohte er damit, auch den Rest der chinesischen Einfuhren im Wert von 267 Mrd. Dollar mit Sonderzöllen zu belegen.
Um die Auswirkungen der Strafzölle auf die Verbraucher gering zu halten, waren bisher Computer und Smartphones von den Abgaben ausgenommen.
Trump hatte die von ihm immer als wichtigen Indikator gerühmten Börsen verunsichert. Die Aktie gleich mehrere Konzerne hatten am Dienstag mit Verlusten zu kämpfen.
1. Apple
IPhones und Computer des Technologie-Konzerns gehören zu den wichtigsten chinesischen Export-Gütern, weil die in Kalifornien entwickelten Geräte überwiegend in der Volksrepublik zusammengeschraubt werden. Bisher waren sie von Sonderabgaben ausgenommen. Doch wenige Tage vor seinem geplanten Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping bezeichnete Trump es als "sehr unwahrscheinlich", auf die bisher nur angedrohte Anhebung der Strafzölle zu verzichten, was dann auch Apple treffen würde. "Ich könnte den Zoll auf zehn Prozent festsetzen", sagte Trump dem "Wall Street Journal". "Die Leute würden damit problemlos klarkommen."
Apple-Konzernchef Tim Cook hat sich wiederholt gegen Zollschranken ausgesprochen. Inzwischen hat Apple, dessen Börsenwert im August die Marke von einer Billion Dollar geknackt hatte, seinen Status als wertvollstes Unternehmen der Welt an Microsoft verloren: Am Dienstag wurde der Softwareriese mit 817 Mrd. Dollar (719 Mrd. Euro) bewertet, Apple nur mit rund 815 Mrd. Dollar.
Erstmals treffen die Strafzölle auch Apple. Der iPhone-Konzern wurde bisher verschont. Apple-Aktien gerieten daraufhin unter Druck, aber drehten im Verlauf des Handels am Dienstag ins Plus und notierten um 1,4 Prozent stärker.
2. General Motors (GM)
Der Autobauer steht vor dem größten Umbau seit der Pleite in der Finanzkrise vor zehn Jahren. GM hat angekündigt, fünf Montagewerke zu schließen. Auch zwei Fabriken für Verbrennungstechnik stehen auf der Kippe.
Insgesamt 8.000 Beschäftigte oder 15 Prozent der Belegschaft sollen das Unternehmen verlassen, jede vierte Managerstelle fällt weg. "Wir passen die Kapazität der Realität am Markt an", erklärte GM-Chefin Mary Barra, die künftig elektrifizierten und selbst fahrenden Autos den Vorrang geben will.
GM hat nicht nur mit einer veralteten Modellen und Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Der US-Autokonzern bekommt die steigenden Kosten im Handelskonflikt mit China zu spüren: Höhere US-Zölle auf Stahlimporte haben bereits zu einer Milliarde Zusatzkosten für das Unternehmen geführt. Barra sprach in diesem Zusammenhang von "Gegenwind". Barra will tunlichst vermeiden, den für seinen Jähzorn bekannten Trump weiter gegen sich aufzubringen. Die GM-Chefin spricht lediglich von höheren "Materialkosten". Bereits am Sonntag hatte sie Trump über den Konzernumbau in Kenntnis gesetzt, um ihn milde zu stimmen.
Genutzt hat das nicht viel, weil dies gegen Trumps Interessen ist. Trump forderte nun die GM-Chefin in einem Interview auf, die Autoproduktion in China einzustellen und die Fahrzeuge in den USA zu fertigen.
Wie auch am Montag, jubeln die Aktionäre über das Rationalisierungsprogramm und schrern sich offenbar wenig um die Drohungen von US-Präsident Trump in Richtung GM. Am zweiten Tag in Folge kann die GM-Aktie kräftig zulegen und notierte gegen 18 Uhr (MEZ) mit 4,8 Prozent im Plus..
3. Ford
Doch nicht nur die CM-Chefin, auch beim US-Konkurrenten Ford ist Alarm angesagt. Die erhöhten Einfuhrschranken für Stahl und Aluminium sind auch für den Ford eine erhebliche Belastung. "Die Zölle auf die Metalle haben uns etwa eine Milliarde Dollar Gewinn genommen", sagte bereits Ende September Ford-Chef Jim Hackett.
Die Ford-Aktie hat rund ein Prozent schwächer tendiert.
4. Wal-Mart
Der weltgrößte Einzelhändler macht gegen Trumps Zollpolitik mobil. In einem Brief an Trumps Handelsbeauftragten Robert Lighthizer warnte Wal-Mart vor höheren Preisen für amerikanische Verbraucher wegen der Strafzölle auf Importe aus China. "Als größter Einzelhändler in den USA und ein bedeutender Käufer von US-Waren sind wir sehr besorgt über die Auswirkungen, die diese Zölle auf unser Geschäft, unsere Kunden, unsere Lieferanten und die US-Wirtschaft als Ganzes haben werden", heißt es in dem Schreiben.
Höhere Preise könnten die Kauflust der US-Verbraucher dämpfen, die mit ihrem Konsum etwa zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft beitragen.
Die Aktie des Einzelhandelskonzerns hat am Montag leicht im Plus notiert.
5. Intel
Der Chiphersteller warnt, dass sowohl kleine als auch große Unternehmen unter Strafzöllen leiden würden. Die Kosten für in den USA hergestellte Technologieprodukte könnten dadurch steigen, etwa für Server und Laptops.
Auch befürchtet der Konzern, dass die Fortschritte in der Telekom-Infrastruktur - darunter auch der neue Mobilfunkstandard 5G - behindert werden könnten.
Die Intel-Papiere nortierten am Dienstag um 1,5 Prozent höher als tags zuvor.
6. Mattel
Der Barbie-Hersteller fürchtet höhere Kosten für zahlreiche seiner Produkte - von Hochstühlen bis zu Badewannensitzen. Grund: Die meisten seiner Artikel lässt das Unternehmen in China fertigen. Rasche Alternativen zu diesen Produktionsstandorten gebe es nicht. Sollten neue Zölle eingeführt werden, könnte dies zum Stellenabbau in der Spielzeugindustrie führen, warnt Mattel.
Mattel hat die Strafzölle an der Börse voll getroffen. Die Aktie notierte um 2,3 Prozent schwächer als am Vortag.
7. Whirlpool
Der Haushaltsgeräte-Hersteller rechnet damit, dass die angedrohten Zölle gegen China die Kosten in die Höhe treiben, die Lieferkette beschädigen und zu einem Wettbewerbsnachteil führen. Whirlpool fordert, dass "kritische Komponenten" - etwa Teile für Kühlschränke und Mixer - von der Produktliste für mögliche neue Zölle gestrichen werden.
Die Whirpool-Aktien haben am Dienstag ebenso einen Verlust zu verzeichnen - um minus 1,3 Prozent.
8. Tesla
Auch das Geschäft des US-Autopioniers Tesla aus Kalifornien ist von den Strafzöllen des US-Präsidenten stark gerufpt worden. Als Reaktion auf die US-Zölle haben auch die Chinesen die Zölle erhöht. Auf den Import von US-Autos hat China den Zollsatz auf 40 Prozent erhöht. Für Tesla hat dies die ersten Auswrikungen: Im Oktober hat das Unternehmen nur 211 Autos in der Volksrepublik verkaufen können. Gegenüber der Zeit vor dem Ausbruch des Handelskriegs zwischen den USA und China bedeutet das nun für Tesla ein Absatzrückgang von 70 Prozent.
Tesla will nun in Shanghai sein erstes Autowerk eröffnen. Die Tesla-Aktie (US88160R1014) hat nach einem kräftigen Plus am Montag wieder ins Minus gedreht und notierte mit 2,67 Prozent schwächer.
Wenige Tage vor seinem erwarteten Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping hat US-Präsident Donald Trump signalisiert, an der Erhöhung der Strafzölle gegen China festhalten zu wollen. Es sei "höchst unwahrscheinlich", dass er auf Pekings Bitte eingehen werde, von der Maßnahme abzusehen, sagte Trump dem "Wall Street Journal" (Montag).