Mütter erzielen minimales Lebenseinkommen

Frauen kosten Kinder bis zu zwei Drittel ihres Lebenserwerbseinkommens, verglichen mit Frauen ohne Kinder. Besonders hart trifft es jene, die drei und mehr Kinder haben. Auf das Lebenseinkommen von Männern wirken sich Kinder dagegen nicht aus.

Mütter erzielen minimales Lebenseinkommen

Frauen mit Kindern müssen vielfach auf den Großteil ihrer Einkommenschancen verzichten.

Wie viel Frauen im Vergleich zu Männern verdienen, hängt vor allem davon ab, ob sie Kinder haben oder nicht und wenn wie viele. Eine Bertelsmann-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen in Deutschland mit Kindern im Vergleich zu Kinderlosen Einkommenseinbußen über die gesamte Einkommenskommen - die sogenannte die sogenannte Motherhood Lifetime Penalty - im Schnitt von 40 Prozent verzeichnen, im Vergleich zu jenen ohne Kinder. Frauen, die drei oder mehr Kinder haben, müssen über die gesamte Einkommensspanne sogar mit 70 Prozent weniger Gehalt auskommen. "Kinder haben auch in Österreich massive Auswirkungen auf das Erwerbseinkommen von Frauen", erklärt Sibylle Pirklbauer, Gender-Gap-Expertin der AK.

Frauen um ein Lebensgehalt im Wert von einem Eigenheim weniger
Auf das Einkommen der Väter wirken sich Kinder hingegen so gut wie nicht aus, so das Ergebnis einer weiteren Studie der Bertelsmann Stiftung. Mütter, die heute Mitte 30 sind, können in Westdeutschland mit einem Lebenserwerbseinkommen von rund 580.000 Euro rechnen, Väter mit 1,5 Millionen Euro. Damit verdienen Mütter rund 62 Prozent weniger als Männer. In Österreich beträgt die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen im Allgemeinen, gemessen an der durchschnittlichen Lebensarbeitszeit, bei Frauen sind es im Schnitt 34 Jahren, inklusive Teilzeitarbeit, 430.000 Euro. Das entspricht etwa Einkommensverlust von beispielsweise einem Eigenheim. Somit sind auch in Österreich von dieser großen Gehaltslücke vor allem Mütter betroffen.
Die Entwicklung verdeutliche laut Bertelsmann-Studie auch, dass es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Müttern älterer und jüngerer Jahrgänge gäbe. Lediglich die Lebenserwerbseinkommen von Frauen ohne Kinder näherten sich denen der Männer an. So verdienen heute Mitte 30-Jährige westdeutsche Frauen ohne Kinder 13 Prozent weniger als Männer.

Mütter partizipieren weniger am Arbeitsmarkt
Der Vergleich zwischen den Geschlechtern zeigt damit, dass auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet Frauen nur rund halb so hohe Erwerbseinkommen erzielen wie Männer. Für diesen sogenannten Gender Lifetime Earnings Gap sind Kinder somit der entscheidende Faktor, denn oft geht die Betreuung und Erziehung von Kindern mit einer reduzierten Arbeitsmarktpartizipation und folglich einer deutlichen Minderung der Lebenserwerbseinkommen von Müttern einher.

Klassisches Rollenbild macht Mann noch immer zu jenem mit deutlich höherem Einkommen
„Wenn insbesondere Mütter nur rund die Hälfte der für Männer möglichen Lebenserwerbseinkommen erwirtschaften, obwohl sie Männern in Leistungsfähigkeit und Bildung in nichts nachstehen, wird ein großer Teil des Arbeitskräftepotenzials nicht ausgeschöpft“, monieren die Studienautoren. Als Ursachen für dieses Ungleichgewicht werden das klassische Rollenbild gekannt, in der der Mann der Ernährer ist und die Frau, jene mit einem Zuverdienst. Bemängelt werden auch zu wenige staatliche Kinderbetreuungsplätze.

Kinder unter 15 Jahren: 75 Prozent der Mütter arbeiten in Teilzeit
In Österreich zeigt sich die traditionelle Aufteilung der Kindererziehung nicht nur in den ersten Jahren der Kinder. "75 Prozent aller Mütter von Kindern arbeiten bis zu deren 15 Lebensjahr als Teilzeitbeschäftigte", so Gender-Pay-Expertin Pirklbauer.

Magerer Trend: Von vollkommen erwerbslos zu teilzeitbeschäftigt
Selbst der Blick auf das Pensionskonto, das den schonungslosen Blick auf das akutelle Pensionseinkommen ermöglicht, änderte bisher wenig. "Einzig jene, die gar nicht mehr arbeiten, wenn sie Kinder haben, sind weniger geworden. Von keinem Erwerbseinkommen geht der Trend zu Teilzeiteinkommen", so die Erkenntnis der AK-Expertin. Im Handel und in der Pflege, wo viele Frauen arbeiten, gebe es vielfach aber auch nur Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten, wendet Pirklbauer ein. So sind 90 Prozent der mobilen Pflege Teilzeit-Jobs.


Erst wenn Betreuung angeboten wird, fangen Frauen oft erst an über neue Erwerbsmöglichkeiten nachzudenken

Der von der Bertelsmann-Studie geforderte Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen gilt für Österreich nicht eins zu eins, so die AK-Expertin für Frauen und Familie. "In Wien ist beispielsweise die Betreuung von unter 3-jährigen gut und liegt bei 50 Prozent." Das EU-Ziel sollte die Versorgung bei 33 Prozent liegen. In anderen Bundesländern liegt die Versorgung zwischen 15 und 20 Prozent. Fragt man Frauen, ob sie eine solche Betreuung von Babys benötigen, sagen viele, es sei gar nötig. "Wird es aber dann angeboten, fangen viele erst über ihre neuen Erwerbsmöglichkeiten an, nachzudenken", Weiß Pirklbauer. Viele hätten sich davor schon damit abgefunden, dass ein Voll- oder Teilzeitjob ohnehin nicht drinnen ist, so die Vermutung der AK-Expertin.

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Kommentar
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