EZB-Chefin Lagarde: "Kein anhaltendes Inflationsproblem zulassen"
EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont, dass die Zentralbank weiter, entschlossen gegen die steigende Inflation vorgehen wird. An den Börsen wird bereits mit Zinserhöhungen auf 2,5 Prozent bis zum Frühjahr 2023 gerechnet.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Trotz Rezessionssorgen im Euro-Raum ist die EZB entschlossen, die hohe Inflation mit einem weiterhin straffen Zinskurs zu bekämpfen. "Wir werden nicht zulassen, dass sich die aktuelle Phase hoher Inflation im Verhalten der Wirtschaftsakteure niederschlägt und zu einem dauerhaften Inflationsproblem auswächst", betont Christine Lagarde, Präsidentin der Europäische Zentralbank (EZB).
Lagarde verwies darauf, dass die Anhebung der Leitzinsen um insgesamt 125 Basispunkte auf den vergangenen beiden Sitzungen "die schnellste Zinsänderung in der Geschichte der EZB" gewesen sei. Dies zeige deutlich, dass die Zentralbank fest entschlossen sei, die Inflation zeitnah auf das mittelfristige Ziel der EZB von 2,0 Prozent zurückzuführen.
Die Zentralbank hat im Juli die Zinswende eingeläutet und Anfang September Geldpolitik nachgelegt. Ihr Leitzins liegt inzwischen bei 1,25 Prozent.
Weitere deutliche Zinsschritte sind absehbar
Das Tempo künftiger Erhöhungen werde laut Lagarde "von Sitzung zu Sitzung" beschlossen. Eine entscheidende Frage werde sein, wie hartnäckig die aus Corona- und Energiekrise resultierenden Schocks die Inflationserwartungen und das Produktionspotenzial belasteten.
Die EZB-Chefin signalisierte, dass der Leitzins auch auf ein Niveau steigen könne, das die Wirtschaft bremst. Dies gelte für den Fall, dass es Hinweise geben sollte, dass letztlich das Vertrauen der Bürger in das Erreichen des mittelfristigen Inflationsziels verloren zu gehen drohe: "Bei Hinweisen darauf, dass die hohe Inflation zu einer Entankerung der Inflationserwartungen führen könnte, läge der mit unserem Zielwert kompatible Leitzins im restriktiven Bereich."
An den Börsen wird bereits damit gerechnet, dass der Leitzins bis zum nächsten Frühjahr auf über 2,5 Prozent steigt.