Kredite: Kosten und Anforderungen steigen wieder
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat in einer Umfrage unter heimischen Banken die Kosten und Konditionen für Firmen- und Privatkredite erhoben. Das Fazit: Kredite werden wieder etwas teurer, die Voraussetzungen für die Genehmigung verschärft.
Im Coronajahr 20220 wurden die Banken mit Kreditanträgen überhäuft, besonders zu Beginn der Pandemie. Das lief wohl auch der Situation geschuldet nicht immer ganz glatt. Viele Unternehmen klagten darüber, dass die so dringend beötigten Kredite nicht ausbezahlt wurden. zu bekommen. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat untersucht, wie hat sich die Kreditsituation über das Jahr gesehen retrospektiv tatsächlich entwickelt hat und mit welchen Bedingungen und Konditionen Unternehmen im Vergleich zu den vorangegangen Quartalen derzeit konfrontiert sind.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 war die Kreditnachfrage von Unternehmenskunden groß. Vor allem bis Juni lag der Bedarf an Liquidität deutlich über dem des Jahres 2019 - auch, weil es darum ging, in der Pandemie die Liquidität abzusichern. Im zweiten Halbjahr hat die Nachfrage nach Krediten mit Staatshaftung dann deutlich abgenommen.
Letztlich hätten aber alle Unternehmen, die aufgrund der Gesundheitskrise einen staatlich garantierten Kredit beantragt haben, auch erhalten, sofern diese belegen konnte, erst durch Corona in Zahlungsschwierigkeiten geraten zu sein, merkt die OeNB an.
Wirksame Hilfsmaßnahmen
Die COVID-Hilfsmaßnahmen haben der OeNB zufolge gut gewirkt, verdecken allerdings auch viele Schwierigkeiten. Die wahren wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise werden sich, befürchtet die Nationalbank, erst zeigen. Das gilt besonders für Unternehmen, die schon vor Beginn der Krise Probleme hatten sowie für kleine Unternehmen. Die Lage großer Unternehmen wird hingegen besser bewertet.
Die Branchen sind jedoch recht unterschiedlich betroffen, wie die Banker betonen. Die EZB unterstützt die Firmen ihrer Geldpolitik bei der Bewältigung der Krise, indem sie die Banken mit Liquidität versorgt und günstige Finanzierungsbedingungen für Unternehmen schafft, betont die OeNB.
Auch Kreditmoratorien, gesetzliche und von den Banken freiwillig gewährte Stundungen von Kreditraten, wurden vor allem im ersten Halbjahr von den Firmen gerne angenommen. Im zweiten Halbjahr 2020 hat sich die Nachfrage jedoch vom Höchststand von 30,6 Milliarden Dollar auf 14 Milliarden Euro mehr als halbiert.
Strengere Vergabe, steigende Kosten
Nach der ersten Welle der Corona-Pandemie haben Österreichs Banken ihre Richtlinien für Unternehmenskredite im zweiten Halbjahr 2020 allerdings wieder etwas verschärft. Staatliche Kreditgarantien hätten bis dahin frühere und strengere Richtlinien verhindert, so die Nationalbank.
Die Kosten und Rahmenbedingungen für Unternehmenskredite, zu denen Margen, Nebenkosten oder Erfordernisse für Sicherheiten wurden ebenfalls verschärft. Die Margen (Zinsaufschläge auf Referenzzinsen) für Unternehmenskredite wurden sogar laufend erhöht – vor allem für risikoreichere Kredite.
Privatkredite
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten dagegen ist laut OeNB aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen seit dem dritten Quartal 2019 fast durchgehend gestiegen. Bei Konsum- und anderen Krediten an private Haushalte brach die Nachfrage im zweiten Quartal 2020 hingegen ein. Als Gründe dafür werden ein gesunkenes Konsumentenvertrauen und geringere Ausgaben für langlebige Wirtschaftsgüter wie Autos und Möbel genannt. Insgesamt wurden von April bis Mai 2020 mit 0,8 Milliarden Euro deutlich weniger Konsumkredite als im Vergleichszeitraum 2019 (1,1 Milliarden Euro) neu vergeben.
2020 kam es beim Kreditgeschäft mit privaten Haushalten ebenfalls zu Verschärfungen von Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen. Im vierten Quartal 2020 wurden die Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite erhöht, so das Ergebnis der OeNB-Umfrage unter Banken.