Gefährliche Aktientipps: FMA warnt vor Pump-and-Dump-Manipulation
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) warnt Kleinanleger vor „Pump and dump“, Manipulation an der Börse. Bei dem auch als „Scalping“ - Skalpieren - bekannten Betrugsmasche können Anleger sehr viel Geld verlieren.
Aufpassen bei "besonders heißen" Aktientipps! Wer per E-Mail, über einen Social Media Kanal oder auf einen anderen Weg eine überraschende Kaufempfehlung für eine bestimmte Aktie bekommt, der sollte sehr, sehr vorsichtig sein und besser die Finger davon lassen. Die Finanzmarktaufsicht FMA warnt vor Finanzbetrügern, die diese Strategie nutzen, um Märkte zu manipulieren. Kleinanleger können dabei sehr viel Geld verlieren.
Der Trick der dahinter ist recht einfach: Manipulanten versuchen mit diesen Tipps eine künstliche Nachfrage nach einer Aktie zu schüren, die einen sehr geringen Wert hat oder in Wirklichkeit ganz und gar wertlos ist, um ihren Kurs manipulativ in die Höhe zu treiben. Sie selbst haben sich bereits zuvor zu niedrigen Kursen damit eingedeckt und werfen die Aktien dann – beim künstlich erzeugten Höchstkurs – auf den Markt, und der Kurs stürzt sofort wieder ins Bodenlose.
Diese leider sehr häufige Form der Marktmanipulation wird „Pump and dump“ oder auch als „Scalping“ bezeichnet, weil dabei die Börsenkurse künstlich aufgepumpt und die eigentlich wertlosen Papiere danach wieder weggeworfen werden und weil dabei die Kleinanleger, die erst später in der Hoffnung auf weiter steigende Kurse einsteigen regelrecht skalpiert werden. Die Anleger, die sich durch die „heißen Anlagetipps“ täuschen ließen und gekauft haben, bleiben auf den in Wahrheit wertlosen Wertpapieren sitzen und müssen große Verluste hinnehmen.
Worauf Sie besonders achten sollten
- Pump and dump findet häufig in weniger liquiden Wertpapieren statt, die meistens auf sogenannten Multilateral Trading Facilities (MTF) gehandelt werden. Dort werden - was schon abschreckend genug sein sollte - Finanzinstrumente gehandelt, die weder gesetzlich geregelte Zulassungsvoraussetzungen noch Transparenzpflichten einhalten müssen.
- Empfohlen werden in der Regel Penny-Stocks, also Aktien von kleinen, unbekannten Firmen empfohlen, deren Kurswert nur wenige Cent beträgt. Solche Penny-Stocks sind hochspekulativ sind aufgrund ihrer meistens starken Kursschwankungen besonders anfällig für Manipulationen.
- Wenig Handelsvolumen. Der Trick funktioniert besonders gut bei Aktien, die kaum oder in geringen Mengen gehandelt werden. Da das Aktienvolumen klein und die Handelsaktivität gering ist, braucht es nur wenige neue Investoren, um den Preis nach oben zu treiben.
- Cold Calling. Werbeanrufe von Unbekannten ohne vorherige Zustimmung sind illegal und können angezeigt werden.
Die Finanzmarktaufsicht rät Anlegern, die über welchen Weg auch immer einen dieser sensationellen Aktientipps bekommen, zu besonderer Vorsicht. Schon alleine die grundsätzliche Frage, weshalb Ihnen ein Fremder unaufgefordert einen Tipp geben sollte müsste eigentlich genügen, um vor einem Kauf abzusehen.
Und selbstredend sollten auch für derart empfohlene Wertpapiere die gleichen Regeln wie für alle andere Aktien gelten: Kaufen Sie keine Aktie eines Unternehmens, das Sie nicht kennen und nicht gründlich analysiert haben und beachten Sie, dass ein potenzieller hoher Ertrag bei einem Investment immer auch mit einem besonders hohen Risiko einhergeht.
Ist man bereits Opfer einer Marktmanipulation geworden, dann rät die FMA dazu, sofort bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten, da derartige Manipulationen strafbar sind und mit hohen Geldstrafen oder Haftstrafen belegt sind. Geschädigte können sich auch direkt an die FMA wenden und den Sachverhalt dort melden