Wasser marsch!

Die Versorgung mit Wasser und die Reinigung von Abwasser erweisen sich einmal mehr als KRISENSICHERES Geschäftsmodell. Branchenfonds schlagen regelmäßig die globalen Aktienindizes

Wasser marsch!

Häufig, wenn es heiß hergeht an den Börsen, denken Anleger an das kühle Nass -allerdings weder an eine erfrischende Dusche noch an einen entspannenden Meeresaufenthalt, sondern an Wasseraktien. Weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen steigt die Nachfrage nach Wasser seit Jahren stetig an. Mehr als 4.000 Kubikkilometer beträgt der jährliche Frischwasserverbrauch der Menschheit. Das entspricht einem Würfel mit etwa 16 Kilometern Seitenlänge oder einem "Pool", der 33 Kilometer breit, 134 Kilometer lang und 1.000 Meter tief ist. Klingt viel, ist aber etwa im Vergleich mit dem Pazifik mit seinen rund 700 Millionen Kubikkilometern dann doch nicht so eindrucksvoll.

Größter Verbraucher ist die Landwirtschaft, in die etwas mehr als zwei Drittel des Wassers fließen. Nur rund zehn Prozent werden auf kommunaler Ebene verbraucht, doch genau hier schlummert das große Geschäft: Zahlreiche börsennotierte Unternehmen generieren Milliardenumsätze mit Aufbereitung und Reinigung der lebensnotwendigen Flüssigkeit.

An der Wertentwicklung der einschlägigen Aktien lässt sich die Bedeutung der Wasserbranche eindrucksvoll ablesen: Wasserfonds schlagen globale Aktienindizes signifikant häufiger als "normale", global investierende Fonds (siehe Charts, unten). Mit dem Hype, der derzeit den Technologiesektor erfasst hat, können sie zwar nicht mithalten, sie ersparen Anlegern allerdings auch die heftigen Kursausschläge, die Tech-Papiere bisweilen liefern.

Trotz der Ausrichtung auf eine einzige Branche sind die Fonds relativ breit aufgestellt. In ihrem Portfolio finden sich klassische kommunale Wasserversorger wie etwa American Water Works, Umwelt- und Entsorgungsunternehmen wie Veolia, Wasseraufbereitungsfirmen, Technologielieferanten wie Agilent und Mischkonzerne mit Wasseraktivitäten, zum Beispiel Danaher. Chemieunternehmen, Baukonzerne, Erzeuger von Sanitäreinrichtung, Messinstrumente-Hersteller sowie Beratungsfirmen runden die Portfolios ab. Was Investoren aber bedenken sollten: In zahlreichen Ländern Europas ist der Bereich streng reglementiert, eine Ausnahme bildet hier Großbritannien. Die USA dominieren daher die Länderallokation der meisten Wasserfonds klar, Europa ist weit unterrepräsentiert.

Am Beispiel des Pictet-Water-Fonds (ISIN: LU0104884860), des Flaggschiffs der Branche, ist das deutlich abzulesen: 60 Prozent des Fondsvolumens sind in den USA investiert, weitere knapp zwölf Prozent in Unternehmen von EU-Aussteiger Großbritannien, das somit stärker vertreten ist als die gesamte EU. Mit dem Mischkonzern Danaher Group führt kein typisches Wasserunternehmen die Liste der größten Investments an - vor American Water Works.

Auf den Schweizer "Transportspezialisten" Georg Fischer als größtes Investment setzt der Parvest-Aqua-C-Fonds (ISIN: LU1165135440). Die Eidgenossen zählen zu den weltweit führenden Anbietern von Rohrleitungen. Rund 49 Prozent der Anlegergelder entfallen auf die USA, es folgen Großbritannien mit rund 10,4 Prozent und die Schweiz mit 6,6 Prozent. Der französische Ver- und Entsorgungskonzern Suez und die Technologiegruppe Agilent bilden weitere große Positionen.

Breiter aufgestellt ist der RobecoSAM Sustainable Water Fund (ISIN: LU0133061175). Hier liegt der US-Anteil knapp unter der Hälfte des Fondsvolumens. Mit Suez und dem Entsorgungsunternehmen Veolia unter den Top- Ten-Investments ist Frankreich stark vertreten. Größte Position ist aber Danaher.

Über den höchsten Japan-Anteil verfügt der KBI-Institutional-Water-Fonds (ISIN: IE00B2Q0L939). Am schwersten gewichtet hat das Management den japanischen Wasserchemiehersteller Kurita Water Industries knapp vor dem britischen Wasserversorger United Utilities. In Ländergewichtung und Allokation unterscheidet sich der Fonds deutlich von den meisten Mitbewerbern.

Mit Danaher und American Water Works als größten Investments des Swisscanto-Equity-Global-Water-Fonds (ISIN: LU0302976872) setzen die Schweizer auf bewährte Aktien. Als riskantes, aber chancenreiches Investment findet sich der Messgeräteerzeuger Trimble unter den Top-Ten-Holdings, ebenso der Bauzulieferer Masco und der Sanitärhersteller Geberit.

Zwar reagieren auch Aktien der Wasserbranche auf globale Krisen (siehe Charts), längerfristig sind Anleger mit Wasserfonds allerdings gut aufgestellt - Bevölkerungswachstum und zunehmendes Umweltbewusstsein sorgen für ein stetes Nachfrageplus.

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Kommentar
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