Energiepreise treiben Inflation in Eurozone auf Rekordhoch
Die Teuerung erreichte im Februar 5,9 Prozent. Treiber sind die Energiepreise. Finanzminister Brunner kündigt Maßnahmen an.
Energiepreise treiben Inflation in Eurozone auf Rekordhoch
Rasant steigende Energiepreise treiben die Inflation in der Eurozone auf ein Rekordhoch. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag auf Basis endgültiger Daten mitteilte. In einer früheren Schätzung von Anfang März war nur von 5,8 Prozent die Rede. Im Jänner lag die Teuerung bei 5,1 Prozent.
Die Inflationsrate schießt damit immer weiter über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent hinaus. Die EZB hat vor diesem Hintergrund beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe schneller zurückzufahren und im Sommer ganz auslaufen lassen, wenn es der Inflationsausblick erlaubt. Damit wäre der Weg frei für eine Zinswende, die die US-Notenbank Fed bereits am Mittwoch vollzogen hat. Ähnlich wie in Europa ist auch dort Energie ein starker Preistreiber. Durch die Folgen des Ukraine-Krieges dürfte sich der Auftrieb noch verstärken.
In der Eurozone verteuerte sich Energie im Februar um 32,0 Prozent, nach 28,8 Prozent im Jänner. Unverarbeitete Lebensmittel kosteten 6,2 Prozent mehr. Die Preise für Industriegüter ohne Energie gingen um 3,1 Prozent nach oben, während Dienstleistungen 2,5 Prozent teurer waren als vor Jahresfrist.
Hohe Inflation auch in Österreich
Auch in Österreich haben die stark gestiegenen Energiepreise die Inflationsrate im Februar im Jahresvergleich auf 5,9 Prozent schnellen lassen. Damit hat die Teuerung den höchsten Wert seit August 1984 erreicht, als die Inflationsrate 6,0 Prozent betrug.
Preistreiber sind die weiterhin hohen Spritpreise und die Haushaltsenergie. Diesel verteuerte sich im Februar im Jahresabstand um fast ein Drittel, Superbenzin um mehr als ein Viertel. Der Arbeitspreis für Gas stieg um satte 70 Prozent. Bei Strom erhöhten sich die Preise im Vergleich zu Februar 2021 um mehr als ein Fünftel. Heizöl verteuerte sich um fast 50 Prozent. "Ohne die Preissteigerungen in diesen Bereich hätte die Inflationsrate 3,8 Prozent betragen", sagte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Finanzminister Magnus Brunner will in den nächsten Wochen einen Plan zur Senkung der Mineralölsteuer und der Energieabgaben vorlegen. Von "Schnellschüssen" halte er nichts, denn: "Man sollte nichts beschließen, was man später bereut".
Höhere Preise für Treibstoffe und Haushaltsenergie ließen auch die Ausgaben für Verkehr und Wohnen steigen. Für Wohnung, Wasser und Energie wurden die Preise durchschnittlich um 7,7 Prozent angehoben, für den Bereich Verkehr im Schnitt um 10,6 Prozent, zeigen die Berechnungen der Statistik Austria.
Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 14,2 Prozent mehr, neue um 5,7 Prozent. Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,0 Prozent. Einzig Flugtickets verbilligten sich im Februar im Jahresvergleich um 7,3 Prozent.
Preisspirale dreht sich weiter
Die Preisspirale hat sich damit weiter nach oben gedreht, im Jänner lag die Inflation hierzulande noch bei 5 Prozent. Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug 5,5 Prozent. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen Verbraucherpreisindex (VPI) und HVPI. Die Teuerung ist gerade in ganz Europa hoch und liegt deutlich über den von der EZB angestrebten 2 Prozent.
Auch abseits der hohen Energiepreise ist das Leben in Österreich teurer geworden. In Restaurants und Hotels wurden die Preise durchschnittlich um 6,7 Prozent erhöht, die Preise für Freizeit und Kultur stiegen im Schnitt um 4,3 Prozent.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Schnitt um 4,3 Prozent und damit etwas weniger als im Jänner, als der Anstieg noch 4,9 Prozent betrug. Fleisch verteuerte sich im Februar um 3 Prozent. Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse stiegen um 5,9 Prozent, jene für Gemüse um 6,8 Prozent. Milch, Käse und Eier insgesamt kosteten um 3,0 Prozent mehr und Öle und Fette um 12,9 Prozent. Limonaden wurden um fast 10 Prozent teurer, Kaffee um 6 Prozent. Einen starken Preisanstieg gab es mit fast 22 Prozent bei Butter. Auch Fruchtjoghurt (+16,4 Prozent), Vollmilchschokolade (+15,8 Prozent) sowie Flaschenbier (+12,4 Prozent) haben sich im Februar im Vergleich zu 2021 überdurchschnittlich stark verteuert.